Brüssel - Nach Zypern und der Slowakei hat auch Estland die Beitrittsverhandlungen mit der EU-Seite abgeschlossen. Die Tschechische Republik, Litauen und Lettland stünden kurz davor, hieß es am Dienstag in EU-Ratskreisen während eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel. Tschechien hat die Agrarverhandlungen abgeschlossen, versucht aber noch eine bilaterale Einigung mit Deutschland über eine schrittweise Liberalisierung des Straßengütertransports (so genannte Kabotage) vor dem EU-Gipfel zu erzielen. Gespräche darüber fanden am Dienstag in Berlin statt. Lediglich die beiden "Hardliner" Polen und Malta haben noch eine Liste von Forderungen an den EU-Gipfel offen, der am Donnerstag in Kopenhagen beginnt und die Erweiterung der Union um zehn neue Mitglieder besiegeln soll. Slowenien möchte in Kopenhagen höhere Auszahlungen aus den EU-Fonds herausholen. Die dänische Ratspräsidentschaft unterrichtete die fünfzehn Außenminister der EU am Dienstag über die Verhandlungsrunde mit den Kandidatenländern vom Vortag. Sie hatte den Kandidaten in "Eigenregie" weiterreichende Finanzierungsofferten angeboten als die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfeltreffen in Berlin und war dafür vor allem vom "EU-Nettozahler" Deutschland scharf kritisiert worden. Auf dem Tisch liegt nun ein Angebot an alle zehn Anwärter von mehr als 2,4 Mrd. Euro zusätzlich zu den bereits in Brüssel vereinbarten 39 Mrd. Euro (2004-2006). Davon sollen 1,3 Mrd. Euro für Ausgleichszahlungen an diejenigen vier Länder bereitgestellt werden, die andernfalls im ersten Beitrittsjahr 2004 schlechter gestellt wären als vor dem Beitritt. Dem Vernehmen nach möchte Dänemark noch zusätzliche 300 Mio. Euro in Kopenhagen "drauflegen". Die EU-Länder sind allerdings gespalten. Die Nettozahler an die EU-Kasse wie Deutschland, Frankreich oder die Niederlande haben die dänischen Zusagen bereits als "zu großzügig" angegriffen, heutige Nettoempfänger wie Portugal und Spanien möchten den Kandidaten dagegen noch mehr zugestehen. (APA)