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Jimmy Carter mit seiner Frau Rosalynn bei der Ankunft in Oslo

Reuters/ SCANPIX
Oslo - "Ich nehme diesen Preis in tiefer Dankbarkeit an", sagte Jimmy Carter, nachdem ihm der Vorsitzende der Nobelpreis-Kommission in Oslo, Gunnar Berge, Medaille und Urkunde für den mit rund 1,1 Millionen Euro datierten Friedensnobelpreis überreicht hatte. Berge hatte am Montag über den 78-Jährigen gesagt: "Carter wird wahrscheinlich nicht als effektivster Präsident in die amerikanische Geschichte eingehen", aber er ist sicherlich der beste Expräsident, den das Land je hatte." Das Preiskomitee begründete die Auszeichnung mit Carters jahrzehntelangem Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in unterschiedlichsten Regionen der Welt. In seiner Dankesrede lobte Carter die Politik der USA als einziger Supermacht auf der Welt als "zurückhaltend". Am Vortag hatte er sich ausdrücklich gegen einen militärischen Alleingang der USA gegen den Irak ausgesprochen und jede Militäraktion für den Fall abgelehnt, dass die Iraker alle Verpflichtungen gegenüber dem UN-Sicherheitsrat erfüllen. In Stockholm wurden am Dienstag die Nobelpreise für Medizin, Chemie, Physik, Wirtschaft und Literatur übergeben. Schwedische Schriftstellerinnen und Journalistinnen kritisierten unterdessen, dass heuer keine Frau mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. In einem Artikel im Aftonbladet schrieben die neun Frauen, sie seien beschämt, dass Schweden Gastgeber einer solchen "sexistischen Manifestation" sei, zu der sich der Nobelpreis entwickelt habe. Alternative Nobelpreise Schon am Montag wurde in Stockholm die drei Alternativen Nobelpreise (Gesamtdotation: rund 220.000 Euro) vergeben. Diese Preise sind für besondere Leistungen zur Förderung der Menschenrechte, des sozialen Ausgleichs und des Umweltschutzes gedacht. Ausgezeichnet wurden der Menschenrechtler Martin Almada aus Paraguay, die auf dem Balkan aktive schwedische Hilfsorganisation "Von Frau zu Frau" und ein Jugendzentrum in Burundi. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 11.12.2002)