Frankfurt/New York - Von einer Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2004 geht das volkswirtschaftliche Research von Morgan Stanley aus. Stephen S. Roach, Chefökonom der US-Investmentbank, erwartet, dass die globale Konjunktur im kommenden Jahr zwar noch ein "anämisches" Wachstum aufweisen wird, für 2004 rechnet er jedoch mit einer stärkeren Belebung der weltweiten ökonomischen Aktivitäten. Dennoch wird dieser Erholungsprozess Roach zufolge im Vergleich zu früheren Aufschwüngen enttäuschend verlaufen.

So rechnet der in den vergangenen Jahren sehr konjunkturpessimistische Volkswirt damit, dass die Weltwirtschaft 2003 mit einer Rate von 3,0 Prozent wachsen wird, für 2004 geht er von einer Wachstumsbeschleunigung auf 3,9 Prozent aus. Auf den ersten Blick sei dies verglichen mit dem durchschnittlichen Wachstum von rund zwei Prozent in den Jahren 2001/2002 eine Verbesserung, so Roach. Allerdings verweist er darauf, dass das Trendwachstum der Weltwirtschaft seit 1970 bei 3,6 Prozent gelegen habe. Vor diesem Hintergrund falle der von ihm erwartete Aufschwung bescheiden aus, gibt Roach zu bedenken.

USA gibt Tempo vor

Dem Morgan-Stanley-Chefökonomen zufolge wird die Erholung der Weltwirtschaft vor allem an der konjunkturellen Entwicklung in den USA hängen. Für 2002/2003 unterstellt Roach noch ein Durchschnittswachstum von 2,5 Prozent für die USA, 2004 sollte der Anstieg der US-Wirtschaftsleistung dann aber bei 3,9 Prozent liegen. Diese Entwicklung sei vergleichbar mit dem Aufschwung in den frühen neunziger Jahren, als die US-Wirtschaft auch erst nach zwei Jahren Rezession wieder das Trendwachstum erreicht habe.

Für Europa sagt Roach mit Blick auf das Jahr 2004 lediglich ein Wachstum von 2,6 Prozent voraus nach durchschnittlich 1,3 Prozent in den Jahren 2000 bis 2002. Der Volkswirt begründet die schwache wirtschaftliche Dynamik mit einer Kombination aus restriktiven Finanzpolitiken und strukturellen Rigiditäten, besonders auf den Arbeitsmärkten der Eurozone.

Roach macht zudem darauf aufmerksam, dass angesichts des anhaltenden Risikos einer deflationären Entwicklung die Gefahr für weltweite Abwertungswettläufe steigt. Sowohl auf Seiten Japans als auch von den USA habe es zuletzt Signale gegeben, die in diese Richtung interpretiert werden könnten. Als weitere Bedrohung für den weltweiten Aufschwung sieht Roach den globalen Terrorismus und die Möglichkeit einer militärischen US-Intervention in Irak. (APA/vwd)