Frankfurt/Main - Nach mehr als sechsjährigen Überlegungen
ist es endlich soweit: Die Brockhaus-Enzyklopädie in 24 Bänden - im
Regal sind das 1,40 Meter - gibt es jetzt auch digital. Damit sichert
sich der Traditionsverlag mit seinen beiden Wurzeln in Leipzig und
Mannheim die führende Rolle bei den digitalen Nachschlagewerken in
deutscher Sprache, gemessen an Umfang und inhaltlicher Qualität.
Die Bewältigung der schnell anwachsenden Informationsmenge und der
Anspruch auf größtmögliche Aktualität sind die Hauptprobleme einer
Enzyklopädie - wie man im entsprechenden Brockhaus-Artikel lernt.
Beide Probleme könnten nur "annähernd, aber keineswegs vollkommen,
gelöst werden". Die Annäherung an das Ideal lässt sich an den
wichtigsten Kenndaten der digitalen Enzyklopädie festmachen: 230.000
Artikel mit 26 Millionen Wörtern sind allein von der Textmenge her
etwa das Doppelte des "Brockhaus multimedial" und etwa vier Mal so
viel wie bei der Encarta von Microsoft.
Schnelles Nachschlagen per Navigation
Text und Bilder der 24-bändigen Enzyklopädie sind auf zwei CDs
untergebracht. Der Inhalt kann vollständig auf die Festplatte kopiert
werden, so dass kein lästiges CD-Einschieben mehr nötig ist.
Zusätzlich gibt es eine DVD mit einem "Medienpaket" - der Inhalt
besteht aus einem Atlas, Audio- und Videodateien, Panoramabildern und
anderen multimedialen Ergänzungen.
Bereits das Kernpaket bietet die umfassende, verlässliche
Information aus allen Wissensgebieten, wie man sie am Arbeitsplatz
immer wieder braucht. Anders als bei den bisherigen elektronischen
Brockhaus-Ausgaben wird hier weniger der wissensdurstige
Privatanwender bedient, der auch Abwechslung und Unterhaltung
erwartet. Vielmehr richtet sich das Werk überwiegend an
professionelle Nutzer, die in möglichst kurzer Zeit verständlich,
aber auch hinreichend ausführlich informiert sein wollen. Die
Software unterstützt das schnelle Nachschlagen über eine klare
Navigation.
Persönlicher Beitrag wird integriert
Wird ein Begriff nicht gefunden - im Software-Test musste die
Enzyklopädie bei der Suche nach den geographischen Fachbegriffen
Exonym und Endonym passen - bietet sich die direkte Weitersuche im
Internet an. Schon gleich nach Erscheinen liegt auf dem
Brockhaus-Server Material für die Online-Aktualisierung vor: Die zwei
MB große Datei wird heruntergeladen und automatisch installiert -
danach gibt es 455 Artikel in aktualisierter Fassung.
Eigene Artikel lassen sich nahtlos in die Enzyklopädie integrieren
- vielleicht etwas zu nahtlos, weil die Software bei der Suche nicht
kenntlich macht, ob es sich um einen Originalartikel der Enzyklopädie
oder um einen persönlich hinzugefügten Beitrag handelt. Alle Artikel
können in thematischen Mappen zusammengefasst sowie mit persönlichen
Notizen oder Lesezeichen versehen werden.
Damit die digitale Enzyklopädie vor Raubkopien geschützt ist -
diese Sorge war der Hauptgrund für die lange Verzögerung bei der
elektronischen Ausgabe, muss die Software erst online oder
telefonisch freigeschaltet werden. Als technische
Mindestvoraussetzung benötigt der digitale Mammut-Brockhaus einen
Windows-PC (ab 95) mit einem 350-MHz-Prozessor und je nach
Betriebssystem mindestens 64 MB beim Arbeitsspeicher. Die Preise hat
der Duden-Brockhaus-Verlag an der professionellen Zielgruppe
ausgerichtet: Die Doppel-CD mit dem Basisprogramm kostet 990 Euro,
für die DVD mit der Multimedia-Ergänzung fallen weitere 99 Euro an. (APA)