Die Aktionäre der MobilCom sollen nach Informationen aus Kreisen am 27. Januar über das mit den Großaktionären France Telecom und Gerhard Schmid sowie mit den Banken vereinbarte Sanierungskonzept für den vor der Insolvenz geretteten Mobilfunkanbieter abstimmen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag aus den Unternehmensnahen Kreisen erfuhr, ist für diesen Tag eine außerordentliche Hauptversammlung vorgesehen.

Bericht der "Süddeutschen Zeitung"

Damit würde ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bestätigt. Das Unternehmen selbst wollte die Informationen nicht kommentieren. Firmensprecher Matthias Quaritsch sagte lediglich, Mobilcom werde wie jede andere börsennotierte Gesellschaft über die Einberufung einer Aktionärsversammlung im Bundesanzeiger informieren.

Die mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligte France Telecom hatte im Rahmen des Rettungspakets die Übernahme eines großen Teils der Milliardenschulden ihres einstigen Partners zugesagt. Zuvor hatte Firmengründer Schmid sein Aktienpaket und die Aktien seiner Ehefrau auf einen Treuhänder übertragen. Zusammen halten die Eheleute 42 Prozent an Mobilcom. Ein Bankenkonsortium hat Mobilcom einen Überbrückungskredit von 162 Millionen Euro gewährt, mit dem das angeschlagene Büdelsdorfer Unternehmen seine Sanierung und den Abbau von 1850 der insgesamt rund 5.000 Arbeitsplätze finanziert. Befreit von den Lasten beim Aufbau des UMTS-Netzes und der im Zusammenhang mit dem Lizenzerwerb aufgetürmten Milliardenschulden will Mobilcom in seinem Kerngeschäft, dem Wiederverkauf von Mobilfunkverträgen, einen Neuanfang schaffen.

Nicht fristgerecht zugestellt

Nach Angaben aus Unternehmenskreisen wurden indes einem Teil der Beschäftigten die geplanten Kündigungen nicht fristgerecht zugestellt. Die Mitarbeiter würden aus diesem Grund über Kündigungsschutzklagen nachdenken, erfuhr vwd am Dienstag. Die Mitarbeiter, die zum 31. Dezember 2002 gekündigt werden sollten, müssten dann möglicherweise bis zum 31. März 2003 weiterbeschäftigt werden.

Von den 1.000 gekündigten Mitarbeitern des Bereiches Multimedia hätten 30 bis 40 Prozent die Kündigungen nicht fristgerecht erhalten, hieß es in den Kreisen weiter. Außerdem seien die Sozialpläne noch nicht von der Geschäftsführung unterschrieben. Hier könnten MobilCom weitere Klagen ins Haus stehen.

MobilCom-Sprecher Matthias Quaritsch sagte, dass das Gros der Kündigungen bereits ausgesprochen sei. Das Unternehmen wolle 1.800 Mitarbeiter entlassen, einen Teil zum Ende 2002, die anderen zu einem späteren Zeitpunkt. Der Sozialplan im Umfang eines zweistelligen Millionenbetrages sei unter "Dach und Fach". Dem Vernehmen nach sollen 19 Mio. Euro dafür zur Verfügung stehen.(APA/Reuters/vwd)