Stockholm - Schwedens König Carl XVI. Gustaf hat am Dienstag in Stockholm die diesjährigen Nobelpreise an den ungarischen Schriftsteller Imre Kertesz sowie an sechs Wissenschafter aus den USA, je zwei aus Großbritannien und Japan und einen Schweizer überreicht. Alle Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Million Euro) dotiert. Als erster Ungar überhaupt erhielt der 73-jährige Kertesz den Literatur-Nobelpreis für die Darstellung eigener Erfahrungen als jugendlicher Häftling im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im "Roman eines Schicksallosen". Kertesz wurde als 15- Jähriger Bub einer jüdischen Familie 1944 nach Auschwitz deportiert und ein Jahr später aus dem Konzentrationslager Buchenwald befreit. US- und Männer-Dominanz Bei den wissenschaftlichen Auszeichnungen dominierten erneut klar die USA mit sechs von elf durchweg männlichen Preisträgern. Für die Erforschung der Organentwicklung und des programmierten Zelltods erhielten die Briten Sydney Brenner (75) und John Sulston (60) sowie der US-Forscher Robert Horvitz (55) den Medizin-Nobelpreis. Der Nobelpreis für Physik ging Jahr an die US-Forscher Raymond Davis (88) und Riccardo Giacconi (61) sowie den Japaner Masatoshi Koshiba (76). Sie hatten winzigste Teilchen aus dem All nachgewiesen, die kosmischen Neutrinos, und bahnbrechende Arbeiten zur Röntgenstrahlung aus dem Universum geleistet. Für biologische Analysemethoden, die revolutionäre Wege in der Arzneimittel-Entwicklung eröffnet haben, bekamen John Fenn (85) aus den USA, Koichi Tanaka (43) aus Japan und der Schweizer Kurt Wüthrich (64) den Nobelpreis für Chemie. Den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielten der israelisch-amerikanischen Forscher Daniel Kahneman (68) und der US-Forscher Vernon L. Smith (75). Die Nobelpreise werden traditionell am 10. Dezember überreicht, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). (APA/dpa)