New York/Bagdad - Der UNO-Sicherheitsrat rechnet damit, in zehn Tagen eine zensierte Fassung des irakischen Rüstungsberichts an alle Mitglieder verteilen zu können. Das sagte der Präsident des höchsten UNO-Gremiums, der kolumbianische UNO-Botschafter Alfonso Valdivieso, am Dienstag vor einem Mittagessen mit den 15 Sicherheitsratsmitgliedern, UNO-Chefinspekteur Hans Blix und UNO-Generalsekretär Kofi Annan in New York. Seine Entscheidung, zunächst nur den fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats Kopien des Rüstungsberichts auszuhändigen, sei nicht politisch motiviert gewesen, betonte Valdivieso. Die Kopien seien zudem nicht von der US-Regierung verteilt worden, sondern von Blix, in dessen Büro der Bericht am Sonntag eingegangen war. UNO-Sprecher Fred Eckhard nannte als Grund für die ungleiche Verteilung internationale Verträge, nach denen Informationen über die Herstellung atomarer, chemischer oder biologischer Waffen nicht weitergegeben werden dürfen. Wenn diese Passagen gestrichen seien, könne die zensierte Fassung verteilt werden, sagte Eckhard. Die Atommächte Russland, Frankreich, Großbritannien, China und die USA hatten bereits eine unbearbeitete Fassung des 12.000 Seiten starken Dokuments erhalten. Mehrere nicht-ständige Mitglieder des Sicherheitsrats, darunter Norwegen und Syrien, übten scharfe Kritik an der Ungleichbehandlung. Weiteres Team von Waffeninspektoren triff im Irak ein Im Irak ist unterdessen ein weiteres Team von UNO-Waffeninspektoren eingetroffen. Insgesamt seien 44 Mitarbeiter angekommen, sagte der Sprecher der Waffeninspektoren, Hiro Ueki, am Dienstag in Bagdad. 28 von ihnen seien Kontrollore der UNO-Waffenkontrollmission UNMOVIC und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). Zuvor war von etwa 25 weiteren Inspektoren die Rede gewesen. Insgesamt wurde das Team der Waffeninspektoren demnach auf 70 Kontrollore aufgestockt. Bis Weihnachten sollen 80 bis 100 Inspektoren im Irak sein. Die ersten UNO-Inspektoren hatten Ende November ihre Kontrollgänge begonnen. Seitdem führten sie fast täglich Inspektionen durch. Gemäß UNO-Resolution 1441 muss Bagdad ihnen vollen Zugang zu verdächtigen Anlagen gewähren, in denen Massenvernichtungswaffen vermutet werden. Der Irak streitet den Besitz und die Herstellung von Massenvernichtungswaffen ab. Erst am Wochenende reichte die Regierung den von der UNO geforderten Rüstungsbericht ein. (APA)