Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Greenpeace Mitarbeiter zeigt ein Stück verklumptes Öl

Foto: Reuters/ HO
Madrid/La Coruna - Der galicischen Küste droht eine noch größere Ölpest. Am Wrack des gesunkenen Tankers "Prestige" wurden weitere Risse entdeckt, wegen des starken Seegangs nähere sich ein neuer Ölteppich "möglicherweise" derzeit dem Festland, teilte die galicische Regionalregierung am Dienstag mit. Das meteorologische Institut der Region sagte ungünstige Wetterverhältnisse mit Westwinden voraus. In Vigo versuchten Hochseefischer trotz starken Wellengangs, mit ihren Booten kleinere Öllachen einzusammeln. Die Spezialschiffe konnten bei der unruhigen See nicht auslaufen. Der spanische Ministerpräsident Jose Maria Aznar verteidigte unterdessen das vielfach kritisierte Katastrophen-management seiner Regierung. Es sei zwar möglich, dass Fehler gemacht worden seien, doch habe die Regierung "alles Menschenmögliche getan", um die Situation in den Griff zu bekommen, sagte er im spanischen Fernsehen. Bei der Ölpest handle es sich um "die größte Umweltkatastrophe", die Spanien jemals erlebt habe. Kein Land sei auf so etwas vorbereitet. 125 Tonnen pro Tag Die "Prestige" verliert nach Angaben der spanischen Regierung 125 Tonnen Schweröl am Tag. Wie der stellvertretende Ministerpräsident Mariano Rajoy in La Coruna mitteilte, entweichen aus dem Bug des havarierten Tankers etwa 80 Tonnen und aus dem Heck etwa 45 Tonnen Öl. Eine erste Auswertung der Untersuchungen des Spezial-U-Boots "Nautile" ergab laut Rajoy, dass das Wrack insgesamt 14 Risse aufweise. Das aus den Tanks strömende Öl brauche einen Tag, bis es an die Oberfläche gelange. Die Ölbekämpfungsschiffe könnten immer weniger ausrichten, sagte Rajoy. Die Ölteppiche bestünden nur noch aus einem relativ dünnen Film, den die Spezialschiffe kaum aufsaugen könnten. Der mit 77.000 Tonnen Schweröl beladene Tanker "Prestige" war Mitte November vor der galicischen Küste leck geschlagen und wenige Tage später gesunken. (AFP, DER STANDARD Printausgabe 11.12.2002)