Yeah.

Endlich in der Karre. Kurzer Check: M16-Sturmgewehr, Handgranaten, Schrotflinte ... alles da. Die beiden Smith&Wesson-Babes? Umschmeicheln meine Hüften. Zündung. Die Macht erwacht. Der kehlige Bariton des Big-Blocks gibt den Soundtrack für ein Leben unter Volllast. Satt grummelnd rollt der Bolide an. Erste Mission: Ein paar Autos knacken in den Suburbs. Der Boss will das so. Warum? Keine Ahnung. Ist mir aber auch so was von Klostersuppe. Gas, Knight-Rider-Wende, Vollgas und ab Richtung Target-Zone. Alles easy ... HarrHarrHarr.

bild: interplay

Achtung, ihr M****rf***er.

Weg da. Der Chef hinter der Kurbel hat miese Laune. Verdammt miese Laune. Nix mehr mit "Tolerator II – Jetzt kennt er nur noch Gnade." Jetzt wird aufgeräumt. Die alte Vettel auf dem Zebrastreifen? Gleich mal mit Zündstoff über die Absätze gefahren.

bild: GT interactive

Und die Cops im Rückspiegel?

Genosse Kalaschnikow sorgt für klare Verhältnisse. HarrHarrHarr. Nur die Brothers aus dem anderen Viertel sind lästig wie die Schmeißfliegen, rücken meiner Mühle mit ´nem Monster-Truck auf die Pelle. Kurz sämtliche Speed-Limits pulverisiert und die Smith&Wesson-Babes zum Tanz gebeten – Crash-Boom-Bang – Mission Complete.

bild: electronic arts

F**k, F**k, F**k.

Die Kiste will nicht mehr. Alles bliebt und blinkt. Die Lenkung schmiert wie ranziges 10W40. Und der Typ vor mir, der mit der Panzerfaust, macht auch auf dicke Hose. Das Navi-System fiepst, dass ich nur noch ein Leben hätte. Was soll das Leerlauf-Gebrabbel. Ein Leben ... Hier kommt Superman auf Superglue. Raus aus dem Schrotthaufen, eine neue Karre muss her. Pronto. Da kommt Mr. Business-Hengst in seiner Potenz-Flunder gerade recht. Stopp, anhalten, Pfoten hoch, sonst gibt´s Leberkäse. Da läuft er. HarrHarrHarr.

bild: Rockstar Games

Verdammt.

Mit Vollgas durch die Barrikaden. Die Sache mit dem Kampfhubschrauber ist weniger schick. Gut sortiert, die Kollegen von der anderen Fraktion ... Aber was soll das? Nette Mädels als Geiseln nehmen? Pfui! Das darf man nicht. Na wartet, Freunde.

bild: interplay

Konzentriert

mittels Handgranaten eine Schneise planiert, das M16 geschultert und rein ins Geschäft. Paffpaffpaff. "Ich fass' es nicht. Hast du schon wieder eine schwarze Socke in die weiße Wäsche gegeben??!??!" Was war das? Eine Stimme aus einer anderen Welt? Klang wie Mutter. Kann aber nur ein Irrtum sein. More Volume. Schon besser. Viel besser. Die dampfende Karre wartet. HarrHarrHarr.

bild: GT Interactive

Alles klar?

Keine Reaktion. Haaaallloooo. Die Blonde sitzt wie angetackert auf dem Beifahrersitz. Ein bisserl mehr positive Resonanz auf eine erfolgreich inszenierte Lebensrettung wäre schon sehr nett. Egal. Ein richtiger Speed-Master zeigt keine Gefühle ... und gibt Gummi. Anruf vom Boss. Er ist wie immer sauer, will mich sehen. Ich gebe Bodenplatte und nehme eine Abkürzung quer durch die Kuh.

bild: interplay

Let's fetz.

Speed Demon gibt sich keine Blöße. Immer schön am Limit. Autos knacken, Mädels retten, Brothers paschen, Bullen paschen, zwischendurch das ein oder andere kleine Handgranaten-Feuerwerk – was für ein Leben. Und das beste: Niemand labert. Außer "Yo", "Kill ya" und ein wenig Gekreisch und Gewimmer ist da nicht viel zu hören. Ansonsten spricht nur einer: Mr. Kalaschnikow. HarrHarr ... Was'n'das????? ....

bild: Rockstar Games
montage: derstandard.at

Willkommen in der Realität.

Und die sieht bekanntlich etwas anders aus. Auch und vor allem für den ÖAMTC. Der Club ruft sich kurz vor Weihnachten mit einem ganz besonderen Warnhinweis in das Gedächtnis des Automobilisten zurück. Und der geht so: Wilde Verfolgungsjagden, brutale Crashtouren und Geschwindigkeitsrausch seien zentrale Elemente in vielen Autorennspielen für Computer und Konsolen. Die daraus resultierenden Gefahren liegen für ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger auf der Hand: Zahlreiche verharmlosende Szenen können negative Auswirkungen auf das reale Verhalten der Spieler haben.

bild: derbund

"Diese Spiele

spiegeln einen allgemeinen, in unserer Gesellschaft begehrten Zustand wider", konstatiert Seidenberger in einer Aussendung des Clubs. "Es geht darum, alles schneller, geschickter und agressiver zu lösen und vor allem jeden zu besiegen." Die Konsequenzen: Rennspiele können zu "einer Fehlbeurteilung der Realität" führen . Fehlverhalten "werde falsch eingeschätzt" und Autolenker könnten dazu ermutigt werden, sich auch im realen Leben "mehr am Limit zu bewegen." Zwar sei kein Zusammenhang zwischen Unfallstatistik und Autorennspielen erkennbar, räumt Seidenberger ein, der Wunsch des ÖAMTC ist dennoch ein eindringlicher: Unter den Weihnachtsbaum sollten nur gewaltfreie Computerspiele.

bild: sega

Machen wir. Versprochen.

Alles friedlich, alles still-und-stad. Ab sofort wird am Verkehrsteppich die Rechts-vor-Links-Regel abgearbeitet. Nur kontemplatives Kekserl-Knurpseln soll die vorweihnachtliche Stille stören und ... Verdammt! Wer hat mein Matchbox? Bloody!!!! ... Tschuldigung. (kommunikaze)

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ÖAMTC

bild: domark