Venezuela
Soldaten in Venezuela entern bestreikten Gastanker
Keine Ölexperte mehr wegen bestreikter Häfen und Tanker
Caracas - In der Auseinandersetzung mit Streikenden
in Venezuela hat Präsident Hugo Chavez auch am Mittwoch wieder die
Armee eingesetzt. Venezolanische Soldaten enterten im Hafen von
Puerto la Cruz einen bestreikten Gastanker und nahmen den Kapitän des
Schiffes fest. Wie schon am Wochenende, als Soldaten einen
bestreikten Öltanker besetzten, gelang es ihnen nicht, das Schiff zum
Fahren zu bringen. Die Mannschaft weigerte sich, den Streik zu
brechen. Am zehnten Tag des Generalstreiks in Venezuela sind die Ölexporte
des Landes vollständig zum Erliegen gekommen. Der fünftgrößte
Ölexporteur der Welt verliert nach Regierungsangaben täglich 50
Millionen Dollar, weil die Raffinerien der staatlichen Ölgesellschaft
PDVSA sowie Häfen bestreikt werden.
Die USA beziehen ein Siebentel ihrer Ölimporte aus Venezuela. In
den vergangenen Tagen hatte der Streik die Ölpreise in die Höhe
getrieben. Bis zum Mittwochnachmittag stieg der Preis für ein Barrel
(knapp 159 Liter) der marktführenden Nordseesorte Brent zur Lieferung
im Jänner in London weiter auf 26,50 Dollar an. Mit dem Generalstreik
wollen die Gegner des linksgerichteten Präsidenten seine Ablösung und
vorgezogene Wahlen erreichen. Sie werfen Chavez vor, in Venezuela
eine Diktatur errichten zu wollen. Umfragen zufolge hat der Präsident
deutlich an Rückhalt verloren, selbst in ärmeren
Bevölkerungsschichten, in denen er seine Machtbasis hat. Chavez hat
sich bisher den Forderungen der Oppositionellen verweigert. (APA/Reuters)