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Die UN- Waffenkontrolleure, leicht erkennbar an Hand ihrer blauen Helme.

Foto: REUTERS/Faleh Kheiber
Bagdad/New York - Die UN-Inspektoren in Irak haben erstmals nach einem Kontrollbesuch ihre Ergebnisse vorgestellt. In der früheren Atomfabrik Tarmija nördlich von Bagdad seien keine Spuren neuer Waffenprogramme gefunden worden, hieß es in einer Erklärung am Mittwochabend. Am Donnerstag setzten die Inspektoren ihre Kontrollen unter anderem auf einem Raketentestgelände westlich der irakischen Hauptstadt und in einer ehemaligen Fabrik für Antibiotika fort. Eine Gruppe der UN-Waffenkontrollkommission durchsuchte am Donnerstag die 35 Kilometer südöstlich von Bagdad gelegene Antibiotika-Fabrik ACAI. Die erst 1999 - also nach der Ausreise des letzten Inspektionsteams - eröffnete Fabrik ist ein Gemeinschaftsprojekt zusammen mit anderen arabischen Staaten. Weitere Inspektionen gab es am Donnerstag in mindestens fünf anderen Anlagen, darunter ein Trainingsstandort für Luftabwehrraketen im Westen des Landes. Eine erneute Kontrolle fand in der Ibn Sina/Anlage nördlich von Bagdad statt, die nach irakischen Angaben 1991 vollständig zerstört worden war und in der es heute nur noch Forschungslabor für die chemische Industrie geben soll. Der britische Premierminister Tony Blair hatte kürzlich erklärt, in Ibn Sina werde an verbotenen Waffen gearbeitet. Nervengaslieferung an El-Kaida? Unterdessen berichtete die "Washington Post", der Irak habe islamischen Extremisten mit Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida Nervengas geliefert. Die US-Regierung habe entsprechende "glaubwürdige" Angaben erhalten, berichtete die Zeitung am Donnerstag. Das Nervengas VX sei im November oder Oktober über die Türkei geschmuggelt worden. Sollte sich das bestätigen, wäre es der erste Beweis für die Behauptung von US-Präsident Bush, dass der Irak El Kaida aktiv unterstützt. Der Nachrichtensender CNN meldete allerdings, aus dem Weißen Haus sei verlautet, dass der Bericht schlüssiger klinge als er in Wirklichkeit sei. Kritik am Vorgehen der USA Der amerikanische UN-Botschafter John Negroponte verteidigte unterdessen die Entscheidung seiner Regierung, die ungekürzte Fassung der irakischen Waffenerklärung an sich zu nehmen. Die USA wollten den Waffeninspektoren helfen, das rund 12.000 Seiten starke Dokument so schnell wie möglich zu analysieren, erklärte Negroponte am Mittwoch (Ortszeit) in New York. Das Vorgehen der USA war auf Kritik im Irak und im Weltsicherheitsrat gestoßen. Die weiteren ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats - Russland, China, Frankreich und Großbritannien - erhielten später eine ungekürzte Fassung des irakischen Berichts. Die nichtständigen Mitglieder sollen eine gekürzte Version ausgehändigt bekommen. (APA/AP)