Bauern demonstrierten an den Grenzen zu Österreich und Deutschland gegen die EU-Beitrittsbedingungen
Redaktion
,
Prag - Etwa 300 tschechische Bauern haben Donnerstag
Vormittag drei Grenzübergänge zu Österreich und Deutschland aus
Protest gegen die Bedingungen blockiert, die die Prager Regierung für
den EU-Beitritt des Landes ausgehandelt hat. Von 10:00 bis 12:00 Uhr
sperrten die Bauern den LKW-Verkehr auf den Übergängen
Mikulov/Drasenhofen, Dolni Dvoriste/Wullowitz sowie den
nordböhmischen Übergang Rumburk/Neugersdorf. Ursprünglich wollten sie
auch den tschechisch-deutschen Autobahn-Grenzübergang
Rozvadov/Roßhaupt blockieren, allerdings verzichteten sie darauf,
weil Traktoren auf den Autobahnen nicht fahren dürfen.
Im südmährischen Mikulov nahmen etwa 150 Bauern mit Traktoren und
LKWs an dem Protest teil, wobei sie unter Aufsicht der Polizei den
LKW-Verkehr in Richtung Österreich aufhielten. Den gesamten
PKW-Verkehr sowie den LKW-Verkehr in der Gegenrichtung ließen sie
passieren.
Quoten entsprächen den tschechischen Kapazitäten
Auf dieselbe Weise protestierten etwa 100 Teilnehmer der Blockade
in Dolni Dvoriste mit insgesamt zehn Traktoren und Lastwagen. Mit
Sirenen und auf Transparenten forderten sie gleiche Bedingungen wie
die Bauern der EU-Staaten. In Rumburk blockierten etwa 50
Demonstranten mit sechs Traktoren den Grenzübergang zum deutschen
Bundesland Sachsen. Im Laufe der Blockaden, die punkt Mittag beendet
wurden, wurden keine Zwischenfälle gemeldet.
Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda erklärte, die
Blockaden der Bauern hätten keinen Sinn. In den Quoten sei mit der EU
ausgehandelt worden, was der Kapazität des tschechischen Agrarsektors
entspreche. Trotzdem werde man bemüht sein, vom EU-Gipfel in
Kopenhagen "positive Nachrichten zu bringen", auch wenn man keine
Wunder erwarten könne, sagte Svoboda gegenüber der tschechischen
Tageszeitung "Lidove noviny" (Donnerstag-Ausgabe). Der Außenminister
nimmt Donnerstag und Freitag am EU-Gipfel in Kopenhagen teil. (APA)
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