Kunst
Von Malerei fließend zu Film
Dietmar Brehm- Werkschau im Künstlerhaus
Wien - Die erste umfassende Gesamtpräsentation des Werks von
Dietmar Brehm in Wien zeigt ab 13. 12., das Künstlerhaus
gemeinsam mit dem österreichischen Filmmuseum. Der 1947 in Linz
geborene Künstler ist im Bereich des Experimentalfilms seit Jahren
international arriviert, aber auch Malerei, Zeichnung und Fotografie
sind wichtige Themen in seinem Oeuvre. In einer Presseführung durch
die Ausstellung "JOB" erläuterte er am Donnerstag die Verschränkungen der
Medien: Bilder, die wie Filmkader ablaufen und im Kopf des
Betrachters Bewegung erzeugen. "Die Aufmerksamkeit auf den filmischen Blick ist das aktuelle
Thema der Kunst. Wir haben in Österreich einen Künstler, der seit
dreißig Jahren an diesem Thema arbeitet," betont Peter Assmann,
Kurator der Ausstellung. Im Obergeschoss des Künstlerhauses hat er
nach strengen formalen Kriterien die Zeichnungen, Fotografien und
Malereien Brehms so gehängt, dass sie dem Betrachter eine
durchlaufende Bewegung suggerieren.
Hin zur seriellen Zeichnung
Viele Bilder Brehms beschäftigen sich mit dem Körper und seiner
Darstellung. Eine Hand zeichnet sich selbst, quasi in der Bewegung
festgehalten. Selbstinszenierung findet auf Polaroids statt, die den
Moment dokumentieren und dann wieder übermalt werden. Szenen aus
Porno-Filmen werden ästhetisiert und eingefroren. Eine andere Serie
zeigt Berge, als Standardmotiv grafisch zur Farbfläche reduziert.
"Ich wehre mich gegen die Farboppulenz und beschränke mich auf
Umrisse und Flächen", erklärt sich der Künstler.
Die Summe der Einzelbilder wird zum Laufbild, Abstraktion
verbindet sich mit Bildlichkeit. Von der Malerei herkommend,
entwickelte sich Brehm hin zur seriellen Zeichnung. In den 70ern
entstanden 40- bis 50-teilige Arbeiten, was den Griff zur Filmkamera
nahe legte. Die laufenden Bilder wurden später wiederum angehalten
und Fotografien entstanden. Heute ist Brehm in den verschiedenen
Medien zu Hause. Er verschränkt sie sehr bewusst, ohne simplen
Crossover herzustellen. "Eindeutigkeit muss mehrdeutig bleiben", so
der Künstler.
Um auch die Filme Brehms angemessen präsentieren zu können und die
Medien bewusst auseinander zu halten, zeigt das Österreichische
Filmmuseum diese in einer Retrospektive vom 13. bis zum 19. Dezember. (APA)