Brüssel - Der dänische EU-Vorsitz hat in den letzten Tagen ein Kompromisspaket geschnürt, um einen Einigung zwischen den 15 EU-Staaten und den zehn Kandidatenländern über die Kosten der Erweiterung zu finden. Es sieht zwischen 2004 und 2006 Ausgaben von 40,4 Mrd. Euro für die Kandidatenländer vor. Das wären um 2,1 Mrd. Euro weniger, als sich die Staats- und Regierungschefs 1999 bei ihrer langfristigen Finanzplanung in Berlin für diese drei Jahre vorgenommen hatten, rechnet der dänische EU-Vorsitz vor. Das heiße natürlich nicht, dass die EU das Geld, das in Berlin als maximale Ausgabe genannt wurde, heute zur Verfügung habe, schränkte EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen diese Woche in Brüssel ein. Aber es zeige doch, dass der dänische Vorschlag, der vorerst weder von den Mitglieds- noch von den Kandidatenländern akzeptiert ist, eine gute Basis für einen Kompromiss darstelle. Weniger als in Berlin vereinbart Die EU-Staaten hatten sich aber bei ihrem Gipfel im Oktober 2002 auf um 1,2 Mrd. Euro geringere Ausgaben geeinigt, als die Dänen nun vorschlagen, nämlich auf 39,2 Mrd. Euro. Das sind wiederum um 3,3 Mrd. Euro weniger als 1999 in Berlin vereinbart. Die Kandidatenländer empfinden aber sogar das dänische Angebot als "zu geizig", ganz zu schweigen von der Brüsseler Vereinbarung. Nettozahler wie Deutschland wollen offiziell nicht mehr von der Brüsseler Vereinbarung abweichen, keinesfalls aber über das dänische Paket hinausgehen. Betrag von einer Milliarde ist Aufhänger der Verhandlungen So hängen die Verhandlungen nun an dem Betrag von rund einer Mrd. Euro für drei Jahre. Zum Vergleich: Das jährliche Budget der EU beträgt rund 100 Mrd. Euro, die Summe käme damit einer Erhöhung um 0,33 Prozent gleich. Das EU-Budget ist aber nur winzig im Vergleich zur Wirtschaftsleistung der bisherigen Mitgliedsländer, und beläuft sich auf etwa ein Prozent davon. Eine Mrd. Euro über drei Jahre heißt also 0,0033 Prozent der Wirtschaftsleistung der alten Mitgliedsländer, die über das historische Projekt der EU-Erweiterung entscheiden sollen. (APA)