EU
UNO: Hoffnung auf Durchbruch in Zypern-Konflikt aufgegeben?
Annan reist nicht zu EU-Gipfel nach Kopenhagen
New York/Kopenhagen - Die UNO hat ihre Hoffnungen auf
einen Durchbruch in der Zypern-Frage am Rande des EU-Gipfels in
Kopenhagen offenbar aufgegeben. Generalsekretär Kofi Annan werde
nicht nach Kopenhagen reisen, wurde am Donnerstag bei den Vereinten
Nationen in New York bekannt. Am Vortag hatte Annan noch seine
persönliche Vermittlung angeboten, um einen Durchbruch in Kopenhagen
zu erzielen. Kurz vor Annans Absage hatte der Unterhändler der
türkischen Volksgruppe auf Zypern eine Lösung in Kopenhagen
ausgeschlossen. Er sei nur in die dänische Hauptstadt gekommen, um
den "guten Willen" seiner Gruppe zu zeigen. Es gebe aber noch keine
unterschriftsreife Vereinbarung. Ein UNO-Diplomat sagte, Annan wolle mit einer fehlgeschlagenen
Verhandlungsrunde in Kopenhagen nicht sein Prestige aufs Spiel
setzen. Nach Angaben von Annans Sondergesandtem für Zypern, Alvaro de
Soto, haben sich die Positionen der zyprischen Griechen und Türken
bis auf "greifbare Distanz" angenähert. "Allerdings bedarf es noch
schwieriger Entscheidungen", sagte der Diplomat, der die
Zypern-Gespräche in Kopenhagen leitet.
Auf dem Kopenhagener Gipfel will die EU unter anderem die Aufnahme
der griechischen Republik Zypern in die Union 2004 beschließen. UNO
und EU hatten die Inselgriechen und -türken gedrängt, noch vor dem
Gipfel eine Einigung zur Beendigung der seit 28 Jahren währenden
Teilung der Mittelmeerinsel zu erreichen. Vor fünf Wochen hatte Annan
einen Lösungsvorschlag vorgelegt, der die Errichtung eines
gemeinsamen Bundesstaats der beiden Volksgruppen nach schweizerischem
Modell vorsieht. (APA/AFP)