Wien - Der letzte Instantcappuccino vor der Abreise ist am Wiener Westbahnhof derzeit ein Vergnügen der besonderen Art. Oben fliegen die Tauben, unten am Boden liegt der Grind. Mit dem nun zum Sieger gekürten Projekt für die Neugestaltung des Westbahnhofs soll der Fastcoffeegenuss um den optisch-architektonischen bereichert werden. Wie vom STANDARD berichtet, wurden die Entwürfe des Architektenduos Heinz Neumann und Eric Steiner ausgewählt, um das gesamte Bahnhofsareal schöner zu machen. Damit wird das Architektenduo ein weiteres Wiener Großprojekt federführend gestalten. Die beiden zeichnen schon jetzt für die umstrittenen vier Hochhaustürme in Wien-Mitte verantwortlich, um deren Höhe von bis zu knapp unter hundert Metern und damit ihrer Kompatibilität zum Weltkulturerbe in der Inneren Stadt ein heftiges Tauziehen herrscht. Alle eingereichten Entwürfe werden gezeigt Erst am 10. Jänner will man seitens der ÖBB das Westbahnhof-Projekt in allen Details präsentieren, gleichzeitig werden alle eingereichten Entwürfe am Bahnhof in einer Ausstellung gezeigt. Dann wird auch klar sein, wie der quaderförmige, denkmalgeschützte Bau der Bahnhofhalle in die neue Architektur einbezogen wird. Außer dieser Halle und den rund um den Europaplatz in den vergangenen Jahren errichteten Gebäuden hinab zur U-Bahn werden alle anderen Gebäude abgerissen, respektive muss man neue Nutzungsmöglichkeiten finden. Rundherum sollen Wohnungen und Büros entstehen, auch ein Gründerzentrum und ein Gewerbehof sind vorgesehen. Über eine neu zu errichtende Bundesstraße B224 soll der Neubaugürtel stadtauswärts besser Richtung Schönbrunn verbunden werden. Insgesamt 51 Projekte Der nun abgeschlossene Wettbewerb, bei dem insgesamt 51 Projekte eingereicht wurden, war auch Grundlage für die städtebauliche Entwicklung des 130.000 Quadratmeter großen Areals zwischen Westbahnhof, Felber-und und Johnstraße. Auf den Flächen nördlich und südlich des Bahnhofs sollen einmal Hochhäuser gebaut werden dürfen. Die Bezirke rundherum sollen architektonisch und verkehrstechnisch besser miteinander verknüpft werden. In Rudolfsheim-Fünfhaus gibt es bereits Bemühungen, die Hütteldorfer Straße wieder zu einer beliebten Einkaufsstraße zu machen. (aw, DER STANDARD Printausgabe 13.12.2002)