"Verzögerung des polnischen Beitritts auf 2007 möglich"
Ratspräsident Rassmussen warnt Polen vor überzogenen Ansprüchen, versichert aber: "Wir werden unser Äußerstes tun, um Polen an Bord zu haben"
Redaktion
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Kopenhagen - Mit dem festen Willen zum Abschluss des
bisher größten Erweiterungsprozesses in der EU-Geschichte und einem
klaren Signal für die weitere Annäherung der Türkei hat am
Donnerstagabend das EU-Gipfeltreffen in Kopenhagen begonnen. Bis
zuletzt gab es aber Unsicherheiten über die konkrete Botschaft an die
Regierung in Ankara und Finanzprobleme bei der Erweiterung. Während
Polen zusätzliche Hilfen für den Beitritt forderte, warnte der
Vorsitzende der zweitägigen Konferenz, der dänische Regierungschef
Anders Fogh Rasmussen, vor überzogenen Ansprüchen. Sonst könnte der
für 1. Mai 2004 geplante Beitritt Polens bis 2007 verzögert werden.
"Wir werden unser Äußerstes tun, um Polen an Bord zu haben",
versichert er aber.
Schröder appelliert "historische Chance" nicht zu vergeben
Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder appellierte an die
Bereitschaft der alten und der künftigen EU-Mitglieder zum
Kompromiss. Die historische Chance der EU-Erweiterung dürfe nicht
vergeben werden, sagte er bei seiner Ankunft im Kopenhagener
Messezentrum. Deutschland werde diesen Fehler jedenfalls nicht
machen. Der polnische EU-Chefunterhändler Jan Trusczynski sagte, er
sehe "sehr gute Chancen" für einen erfolgreichen Abschluss der
Verhandlungen. Polen hat zusätzliche Förderungen in der Höhe von zwei
Milliarden Euro verlangt. Für die Finanzierung der bisher größten
EU-Erweiterung liegt ein Paket von 40,5 Milliarden Euro für alle
Länder im Zeitraum 2004 bis 2006 auf dem Tisch.
"Diese Konferenz ist wichtiger als Jalta und Potsdam"
Die Europäische Union will in Kopenhagen in einer historischen
Geste die für 2004 geplante großen Erweiterung von 15 auf 25 Länder
besiegeln. Der polnische Präsident Aleksander Kwasniewski sagte in
Warschau vor seiner Abreise nach Dänemark, der Gipfel sei
entscheidend für die Zukunft des gesamten Kontinents. "Diese
Konferenz ist wichtiger als Jalta und Potsdam" sagte er mit Blick auf
die Konferenzen der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, die zur
Teilung des Kontinents geführt hatten. Mit 1. Mai 2004 sollen
folgende zehn Länder in die EU aufgenommen werden: Estland, Lettland,
Litauen, Malta, Polen, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Ungarn
und Zypern.(APA/dpa)
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