Wien/Hamburg - Das Zentrum für Türkeistudien in Essen hat Berechnungen darüber angestellt, wie die Türkei als neues Mitgliedsland den Haushalt der Europäischen Union belasten würde. Das Ergebnis: Die Türkei wäre mit ihrem Beitritt sofort größter Netto-Empfänger, berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner Online-Ausgabe. "Nach unserer Berechnung hätte die Türkei im Jahre 2001 netto 8,2 Milliarden Euro aus der Kasse entnommen, allerdings dicht gefolgt von den Spaniern, die sieben Milliarden Euro erhalten haben", sagte der Leiter des Zentrums, Faruk Sen. Den größten Posten würden bei der Türkei die Agrarsubventionen ausmachen. Von Brutto-Zuweisungen in Höhe von 10,5 Milliarden Euro würde die Türkei allein 6,5 Milliarden Euro erhalten, so die Berechnung der Türkei-Experten. Nach Ansicht von Sen zeigt die Modellrechnung jedoch, dass die finanziellen Probleme der EU lösbar seien. Man müsse ja davon ausgehen, dass ein Beitritt der Türkei vermutlich erst in acht bis zehn Jahren anstünde. Angesichts des starken Wohlstandsgefälles der Türkei zum EU-Raum sieht Sen auch bei der Freizügigkeit der Arbeitskräfte Probleme. Hier schlägt er lange Übergangsfristen vor, wie diese auch bei der Vorbereitung der Mitgliedschaft osteuropäischer Staaten angewandt würden. (APA)