Wien - Drei Banküberfälle in drei Tagen und: in zwei Fällen wurde geschossen - seit Freitag befürchtet die Wiener Polizei , dass sie es mit einem unbekannten Wiederholungstäter zu tun hat. Denn die Szenen, die sich Freitagfrüh in einer BA-Filiale in der Adalbert-Stifter-Straße in Wien-Brigittenau abspielten, glichen dem Überfall in Wien-Alsergrund, bei dem Mittwoch eine Kassierin angeschossen wurde.

Schlapphut Sonnenbrille und Wunschzettel

Es war etwa 8.20 Uhr, als ein etwa 1,70 Meter großer und schmächtiger Mann das Geldinstitut betrat. Maskiert hatte sich der Unbekannte mit einem Schlapphut, hochgezogenem schwarzen Schal sowie einer Sonnenbrille. Der Mann bedrohte die Kassierin mit einem silbernen Revolver und legte einen Zettel vor, mit dessen Hilfe er sinngemäß Geld forderte.

Schuss zur Abschreckung

In weiterer Folge zeigte sich der Mann äußerst ungeduldig und forderte die Angestellte mit den Worten "schnell, schnell" öfters zur Eile auf. Während des Überfalls betraten zwei Kunden die Bank, wobei ersterer dem anderen durch Gesten zu verstehen gab, er sollte besser verschwinden. Daraufhin gab der Räuber einen ungezielten Schuss in deren Richtung ab - laut Scherz aber nicht in Kopf- oder Brusthöhe, sondern wohl eher, um diese einzuschüchtern.

Fluchtfahrzeug - gestohlener Motorroller gefunden

Dies dürfte dem Mann auch gelungen sein, da er sich mit seiner Beute in mittlerer Höhe aus dem Staub machen konnte. Kurz danach entdeckte die Exekutive das Fluchtfahrzeug, einen Motorroller, der im Oktober gestohlen worden war, bei der Brigittenauer Lände. Ein Verdächtiger, der im Zuge der Alarmfahndung angehalten wurde, wurde von den Angestellten bei einer Gegenüberstellung als Täter ausgeschlossen.

Hinkender Gang

Der Räuber soll brünettes Haar haben und eventuell einen Oberlippenbart tragen. Es könnte sich - so die ersten Aussagen der Überfallenen - um einen Mann aus Osteuropa handeln. Zugleich fiel einem Zeugen dessen seltsamer, etwas hinkender Gang auf. Bekleidet war der Mann u.a. mit einer dunklen Parka-Jacke, dabei hatte er eine schwarze Umhängetasche mit Karabiner.

Häufung der Überfälle ungewöhnlich

Die derzeitige Häufung von Banküberfällen in Wien ist für Scherz nicht symptomatisch für die Vorweihnachtszeit: "In den vergangenen drei Jahren war es ruhig, da gab es im Dezember jeweils einen Bankraub." In diesem Jahr sind es bereits drei gewesen. (APA/simo, DER STANDARD Printausgabe 14/15.12.2002)