Das von Tawfik Mathlouthi seit Ende Oktober in
Frankreich hergestellte"Mecca-Cola", das den Kritikern Israels und
der USA eine politisch korrekte Erfrischung verheißt, hat sich nach
Angaben des Geschäftsmannes als Renner erwiesen. Im Internet wirbt
Mathlouthi mit Bildern der Intifada für seinen Softdrink, von dem er
nach eigenen Angaben bereits 1,2 Millionen 1,5-Liter-Flaschen
verkauft hat.
Der Schriftzug der Mecca-Cola ist dem Coca-Cola-Logo
nachempfunden, doch von der Konkurrenz aus Atlanta trennt die
Limonade ein weltanschaulicher Abgrund. Die Wirtschaft solle sich in
den Dienst der Ideologie stellen, erklärt der Gründer des Pariser
Radios Mediterranee (Mittelmeer) sein Konzept: "Die Muslime in der
ganzen Welt sind so dumm, ihr Geld den Amerikanern zu geben, die
damit Waffen kaufen, mit denen sie (die Muslime) getötet werden."
Der Griff zur Flasche als politischer Akt
Da sollten sie ihren Durst besser mit Mecca-Cola stillen, so sein
Kalkül. Der Griff zur Flasche als politischer Akt, als "klare
Ablehnung von (US-Präsident George W.) Bush und seinen Freunden", der
"amerikanischen Hegemonie" als solcher. Natürlich wolle er auch Geld
verdienen, räumt Mathlouthi ein. Aber je zehn Prozent seines Gewinns
würden - wie berichtet - nach Palästina überwiesen sowie an Vereine
in Europa, die sich der Wohlfahrt und dem Streben nach weltweitem
Frieden verschrieben haben.
Mecca-Cola im Supermarkt
Rund 50 Cola-ähnliche Boykottgetränke gebe es bereits, doch keines
hat nach Angaben Mathlouthis nennenswerten Erfolg. Sein Mecca-Cola
stehe bereits in einigen Geschäften zweier großer französischer
Supermarkt-Ketten. Auch in Deutschland, Belgien und den Niederlanden
soll die Limonade bereits zu kaufen sein. In der Höhle des Löwen, dem
Mutterland aller Cola-Getränke, wird es jedoch nie Mecca-Cola geben.
Die Arabische Liga hat vor mehr als 50 Jahren einen Boykott für
Unternehmen initiiert, die mit Israel Geschäfte machen. Bis zu 8.500
Produkte und Firmen standen zeitweise auf der Schwarzen Liste, doch
seit fast einem Jahrzehnt wird der Boykott nicht mehr aktiv
betrieben. Mit der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten gibt es
wieder neue Versuche, mit Aufrufen zum Boykott Bewusstsein zu
schärfen und die Politik zu beeinflussen. (APA/AP)