Wien - Der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Knut Consemüller, hofft, dass der "Nationale Forschungs- und Innovationsplan" bereits in den Koalitionsverhandlungen Eingang findet - "nicht nur als allgemeines Bekenntnis zur Forschung, sondern auch schon in Details", so Consemüller am Freitag bei der Präsentation des Berichts. Der Zeitpunkt für die Vorlage eines solchen Plans sei ideal, "etwas Besseres als Regierungsverhandlungen könnte man sich nicht wünschen", meinte RFT-Vizepräsident Günther Bonn. Mit der Umsetzung der Vorschläge müsse rasch begonnen werden, denn die für 2005 (Forschungsquote von 2,5 Prozent) bzw. 2010 (3,0 Prozent) angepeilten Ziele seien ambitioniert, "das ist ein gewaltiges Programm was Geld und Human-Ressourcen betrifft", so Consemüller. Der Rats-Vorsitzende bezeichnete die Ausgangssituation für Forschung und Entwicklung (F&E) in Österreich als sehr gut, "sie war noch nie so gut, 2002 gab Österreich mehr Geld für F&E aus als je zuvor". Der Grund dafür sei, dass die Bundesregierung F&E zu einem Schwerpunktthema gemacht habe. Consemüller und Bonn betonten, dass die im Finanzszenario des Forschungsplans genannten Zahlen Modellrechnungen seien, die noch nicht mit dem Finanzministerium abgesprochen seien. "Es bedarf hier noch vieler Diskussionen, um die Akzente richtig zu setzen", so der RFT-Chef. Hervorgehoben wurde von beiden Rats-Spitzen die Bedeutung einer starken Grundlagenforschung für eine nachhaltige Entwicklung und die Notwendigkeit, die außeruniversitäre Forschung - und dort vor allem die Forschungstätigkeit der Fachhochschulen - zu stärken. Von besonderer Bedeutung sei eine systematische Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft mit einem erfolgreichen Wissenstransfer. Eine der Hauptforderungen des Forschungsrats ist die mittelfristige Planungssicherheit im Forschungsbereich. Optimal wären für Consemüller Budgets für eine gesamte Legislaturperiode. Für diese Planungssicherheit schlägt der Rat eine Nationalstiftung für F&E vor, die u.a. durch die Zweckwidmung von 20 Prozent der jährlichen Erträge der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) gespeist werden soll. Dies wären nach Angaben Consemüllers, wenn man den Durchschnitt der letzten Jahre heranziehe, 250 bis 290 Mio. Euro. Im kommenden Jahr klaffe für die Weiterführung der bisher mit Hilfe der Forschungssondermittel begonnenen Projekte eine Lücke von 156 bis 169 Mio. Euro. "Das müssen wir füllen, weil das entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der gesamten Schwerpunktsetzung", so Consemüller. Um das zu erreichen schlägt der RFT vor, einerseits 60 bis 70 Mio. Euro aus den Forschungssondermitteln der ersten Tranche, die bereits bestimmten Projekten zugesprochen wurden, aber 2003 noch nicht abgerufen werden, dafür zu nutzen. Andererseits will der Rat jene 100 Mio. Euro aus der zweiten, ab 2004 zur Verfügung stehenden Tranche, die er nach den ursprünglichen Plänen der Regierung bereits 2003 vergeben, aber noch nicht abrufen darf, bereits im kommenden Jahr tatsächlich ausgeben. (APA)