Wien - Lob für den "Nationalen Forschungs- und Innovationsplan" des Rats für Forschung und Technologiepolitik (RFT) kam am Freitag von den Oppositionsparteien. SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser bezeichnete das Papier als "inhaltlich durchaus okay", sein Amtskollege bei den Grünen, Kurt Grünewald, ist erfreut über den Plan. Fraglich ist aber für beide, inwieweit sich die Regierung daran hält und wie sie die notwendigen Mittel aufbringt. Für die Industriellenvereinigung ist der Forschungplan ein "Meilenstein", die Arbeiterkammer begrüßt ihn als wichtige Diskussionsgrundlage. Für Niederwieser ist es "etwas unrealistisch und naiv zu glauben, dass diese Pläne auch tatsächlich so realisiert werden". Die Forderungen nach mehr Geld und Personal seien gerechtfertigt. Es stelle sich angesichts der derzeitigen Budgetsituation jedoch die Frage, wie das unter einen Hut zu bringen sei. Niederwieser begrüßte den Vorschlag, dass Förderprogramme nicht von einzelnen Ressorts, sondern von Förderstellen abzuwickeln und zu vergeben seien. Auch Grünewald fragt sich, "wo die künftige Regierung die nötigen Mittel hernehmen will". Bundeskanzler und Finanzminister seien schon bisher die Antworten auf zentrale Fragen in der Forschungsfinanzierung schuldig geblieben. Als wesentliche Reformen fordern die Grünen u.a. die Bündelung der Forschungsagenden in einem Ministerium und die Sicherstellung langfristiger Forschungsfinanzierung über die Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Stiftung für Forschung. Für die Industriellenvereinigung (IV) liegt der besondere Wert des Forschungsplanes darin, dass in ihm aus Expertensicht - unabhängig von der Tagespolitik - eine sachlich richtige und vollständige Analyse des Status quo mit konkreten und praktikablen Empfehlungen gelungen sei. Dreh- und Angelpunkt der zukünftigen Entwicklung sind für die Industrie die fehlenden Forscher. Die vom Rat festgestellte Forscherlücke sollte mit allen empfohlenen Mitteln geschlossen werden, "sonst läuft Österreich Gefahr, 'Forschung ohne Menschen' aufzubauen", heißt es in einer Ausendung der IV. Die Arbeiterkammer (AK) bezeichnete Forschung und Technologie als wichtigen Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und damit für die Schaffung und Erhaltung von tausenden Arbeitsplätzen. Von der neuen Regierung fordert die AK die Konzentration der Kompetenzen in einem Ministerium. Bei einer Optimierung des gesamten Technologieförderungssystems nach den Gesichtspunkten der Effizienz und Effektivität lehnt die AK Schnellschussaktionen und übereilte Reorganisationsvorschläge zu einzelnen Fonds ohne Evaluation der bestehenden Situation und ohne vorhergehende Einigung über die Kompetenzverteilung zwischen den Ministerien ab. (APA)