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Nach einem vorübergehenden Tauwetter gilt an den internationalen Aktienmärkten nun wieder die Devise "warm anziehen".

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Wien – Ihre Korrektur fortgesetzt haben die internationalen Leitbörsen in der abgelaufenen Handelswoche. Bei gemischtem Konjunkturbild der Wirtschaftslokomotive USA belasteten einige negative Unternehmensnachrichten, wie der mäßige Umsatzausblick des US-Einzelhandelsriesen Wal-Mart oder kritische Analystenkommentare über die Umsatzentwicklung von IBM. Im Wochenverlauf drückte der Insolvenzantrag der United Airlines-Mutter UAL ebenso auf die Stimmung wie ein nach wie vor drohender US-Waffengang im Irak.

"Großartige Sprünge bis Jahresende erwarten wir nicht mehr – weder in die eine, noch in die ander Richtung", sagte Erste Bank-Analyst Ricardo Aitzetmüller da Cruz am Freitag. Der US-Markt habe seit Anfang Oktober stark zugelegt, obwohl "sich die fundamentalen Daten noch nicht im selben Ausmaß entwickelt haben." Derzeit fehle ein Katalysator um die Märkte weiter zu beflügeln.

Fehlende Sicherheit

Diesen Katalysator könnte entweder eine Lösung des Irak-Konflikts oder die Ergebnisse zum vierten Quartal mit guten Ausblicken auf 2003 darstellen. Denn noch fehlt den Investoren laut da Cruz die Sicherheit bei den Unternehmensgewinnen. Heuer sei das Gewinnwachstum über Kosteneinsparungen erzielt worden, aber für 2003 seien wohl Umsatzanstiege für weiteres Ertragswachstum nötig.

Positive Vorzeichen

Positive Vorzeichen für 2003 sehen die Analysten der Raiffeisen Zentralbank (RZB) in der Entwicklung der US-Aktienfondszuflüsse: Nach Erhebungen des US-Instituts Trimtabs verbuchten Aktienfonds Zuflüsse von 20 Mio. US-Dollar, nachdem im Oktober noch Abgänge von 2,4 Mrd. Dollar registriert worden waren. Die Zuflüsse würden allmählich wiederkehrendes Investorenvertrauen signalisieren, schließt die RZB. Aus charttechnischer Sicht sieht die Erste Bank für den breiten US-Markt für die nächsten Handelstage "leicht festere Kurse" innerhalb des seitwärts gerichteten Trendkanals.

Wochenminus

Im Wochenvergleich zeigten sich alle Leitbörsen im negativen Bereich. In New York ermäßigte sich der Dow Jones bis 17:15 Uhr um 2,2 Prozent auf 8.454 Punkte. Deutlicher fiele die Verluste in Europa aus, wo der Eurostoxx-50 um 3,9 Prozent auf 2.432 Zähler korrigierte und der DAX sogar 4,7 Prozent auf 3.056 Einheiten abrutschte. In Tokio schloss der Nikkei-225 bei 8.516 Punkten, das entspricht einem 3,9-prozentigem Verlust gegenüber dem Vorwochenschluss.

Vorweihnachtliche Kurspflege in Wien

Gegen den internationalen Trend hat die Wiener Börse in dieser Woche etwas fester tendiert. Während die europäischen Aktienindizes im Schnitt mit 3 Prozent im Minus lagen, stieg der ATX im Vergleich zur Vorwoche um 0,8 Prozent auf 1.132,42 Punkte. Am stärksten konnten Erste Bank, AUA und BBAG zulegen. Die deutlichsten Kurseinbußen gab es bei voestalpine, RHI und BWT. Für die kommende Woche rechnen die Analysten der Erste Bank mit einem anhaltend positiven ATX in einer Bandbreite von 1.110 bis 1.140 Punkten. (APA)