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Mirna Jukic

Foto: APA/Diener
GOLD: Mirna Jukic (AUT) 2:21,66 Minuten SILBER: Sarah Poewe (GER) 2:21,99 BRONZE: Anne Poleska (GER) 2:23,51

Riesa - Im Vorlauf wollte Mirna Jukic gar nicht so schnell sein, ein paar Stunden später im Finale natürlich schon. Sie war in diesem sogar noch viel schneller, verbesserte sich selbst um fast drei Sekunden gegenüber dem Vorlauf, absolvierte die 200 m Brust im kurzen Becken von Riesa in famosen 2:21,66 Minuten, drei Hundertstel über ihrem Rekord. Dies bedingt zweierlei: Die europäische Goldmedaille und einen neuen Meisterschaftsrekord.

"Ich wollte nur so schnell schwimmen, wie ich kann. Und wenn ich nicht mehr kann, kann man auch nichts machen", meinte die Europameisterin danach. "Ich war am Start zwar etwas nervös, aber nicht so sehr wie bei der EM in Berlin. Ich habe gewusst, dass es am Ende sehr knapp werden wird, aber ich wusste, ich muss schnell anfangen. Jetzt bin ich einfach nur sehr froh."

Für die 16-Jährige Wienerinn, die aus Kroatien stammt, ist Riesa das vierte Großereignis mit Medaille hintereinander: 2001 Kurzbahn-EM-Silber 100 und 200 m, 2002 Kurzbahn-WM-Bronze 200 m, 2002 Langbahn-EM-Gold 200 m. Zählt man die beiden Goldenen in der Jugend-EM in Linz dazu, sammelte Jukic binnen eines Jahres sieben Schmuckstücke. Und der 100er in Riesa steht noch aus.

Jukic' Erfolgslauf ist umso bemerkenswerter, als ihre Konkurrentinnen auf der langen Bruststrecke mit hochkarätigen, internationalen Trainingsgruppen arbeiten. Die Deutschen Anne Poleska und Sarah Poewe studieren in den USA und profitieren ähnlich wie Vize-Welt- und -Europameister Markus Rogan auch schwimmerisch davon. Poewe übt mit der US-Vize-Weltmeisterin Kristy Kowal, Schwedin Emma Igelström (SWE) lässt sich neuerdings in Melbourne fordern, setzt auf die Langbahn. Jukic schuftet in Wien mit ihrem Vater.

Maxim Podoprigora war gestern in Riesa auch flott unterwegs, er wurde über 100 m Brust in der neuen österreichschen Rekordzeit von 1:00,04 Minuten Fünfter. "Das habe ich nicht erwartet." Denn seine bevorzugte Strecke ist der 200er, auf dieser möchte er am Sonntag den Titel verteidigen. Das Finale über 50 m Delfin wurde mit zwei Österreicherinnen verstärkt, Judith Draxler wurde Fünfte, Fabienne Nadarajah Sechste. (red)

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 14./15.12. 2002)