Das deutsche Kartellamt hat dem Verlagskonzern Holtzbrinck verboten, die Berliner Zeitung zu übernehmen. "Ein Zeichen, dass die Kontrolle in Deutschland funktioniert", sagt Medienforscher Horst Röper dem STANDARD.Begründung der Kartellwächter: Kauft Holtzbrinck die Berliner Zeitung von Gruner + Jahr, erreichte die Gruppe einen Lesermarktanteil von 61,4 Prozent bei Abozeitungen in Berlin, wo ihr schon der Tagesspiegel gehört Bis 13. Jänner hat Holzbrinck Zeit, Beschwerde beim Oberlandesgericht einzulegen oder zu beantragen, der Wirtschaftsminister möge den Kauf dennoch erlauben. "Wir werden unser Vorhaben unverändert weiter verfolgen", erklärt der aus Wien stammende Holtzbrinck-Manager Michael Grabner. Der Verlag verdächtigt das Kartellamt, gegen Holtzbrinck vorzugehen, "um angebliche Gefahren für den Konkurrenten Springer (Bild, Welt) abzuwehren". "Holtzbrinck und Grabner werden sich die Zähne ausbeißen", prognostiziert Röper. Im Unterschied zu Österreich funktioniere in Deutschland die Antikonzentrationskontrolle. Holtzbrinck trägt in Berlin das Risiko: Darf die Gruppe die Berliner Zeitung nicht übernehmen, muss sie und nicht Gruner einen neuen Käufer dafür finden. Montag im STANDARD: Röper über "Formil" und Österreichs schwaches Kartellrecht. (Alexandra Föderl-Schmid/DER STANDARD; Printausgabe, 14./15.12.2002)