Berlin - Die Arbeit der UNO-Waffeninspektoren im Irak wird möglicherweise durch unbemannte deutsche Aufklärungsdrohnen vom Typ LUNA unterstützt. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Samstag in Berlin bestätigte, stellten die Vereinten Nationen eine entsprechende Anfrage, der das Ministerium positiv gegenüberstehe. Die USA erwarten nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" neben den AWACS-Aufklärungsflugzeugen noch weitere Unterstützung der Bundeswehr für einen möglichen Irak-Krieg. Dies bestätigte das Verteidigungsministerium aber nicht. Die Grünen bekräftigten ihre Haltung, ein AWACS-Einsatz müsse sich auf NATO-Gebiet beschränken. Die Entscheidung über die Aufklärungsdrohnen wird nach Angaben des Sprechers voraussichtlich Anfang kommender Woche fallen. Für einen Einsatz müssten noch die materiellen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden. Für die Bedienung der unbemannten Drohnen seien etwa 40 Soldaten erforderlich, die sich freiwillig melden könnten und dann als Zivilisten für die UNO tätig wären. Dem Magazin "Focus" zufolge haben sich bislang aber nur sechs Soldaten für den Einsatz gemeldet, weil die potenziell Beteiligten fürchteten, im Ernstfall nicht die gleiche soziale Absicherung zu erhalten wie Soldaten. Geleitschutz Die nach Angaben der "Welt" von den USA angeforderten NATO-Marineverbände mit deutscher Beteiligung könnten dem Bericht zufolge US-Schiffen Geleitschutz geben, die Truppen oder Material in Richtung Irak transportieren. In dem Mittelmeer-Verband fährt laut "Welt" derzeit eine deutsche Fregatte mit etwa 200 Mann Besatzung. Zu dem Atlantik-Verband werde voraussichtlich im März 2003 routinemäßig wieder ein deutsches Schiff stoßen. Der Ministeriumssprecher sagte dazu: "Bei uns im Verteidigungsministerium liegt eine solche Anfrage nicht vor." Eine solche Anfrage müsste an die NATO gerichtet werden. Die Grünen-Vorsitzende Angelika Beer sagte der "Bild am Sonntag", aktive Beteiligung heiße auch, "dass Aufklärung ausschließlich über türkischem Gebiet stattfindet". Alles, was über das NATO-Gebiet hinausgehe, sei "absolutes Tabu". Beers Ko-Parteichef Reinhard Bütikofer verteidigte unterdessen die Haltung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in der AWACS-Frage. Er habe klargestellt, dass die Aufklärungsflugzeuge nur innerhalb des NATO-Gebiets eingesetzt werden dürften, sagte Bütikofer der Zeitung "Rheinpfalz" vom Samstag. Das schließe einen Angriff auf Irak aus. Es gebe mit den Grünen keine Beteiligung am Irakkrieg, aber die internationalen Verpflichtungen müssten erfüllt werden. Der Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele sagte der "Bild-"Zeitung, die Wahrung des Grundgesetzes sei in jedem Fall wichtiger als die Einhaltung von Bündnispflichten: "Deshalb dürfen wir uns an keinem Angriffskrieg beteiligen." Der Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck betonte, Bündnisverpflichtungen und Grundgesetz seien kein Widerspruch. "Es gibt keine Pflicht zur Erfüllung von Bündnispflichten gegenüber Partnern, die mit eigenen Maßnahmen selbst das Völkerrecht verletzen", erklärte er in Berlin. Die Grünen hatten sich bei ihrem auf dem Hannoveraner Parteitag beschlossenen Nein zu Überflugrechten bei einem US-Alleingang auf Artikel 26 des Grundgesetzes berufen, der die Vorbereitung eines Angriffskrieges verbietet. (APA)