Panorama
Kehlkopferkrankungen durch Fast Food und Stress
Falsche Essgewohnheiten führen immer häufiger zu Stimmstörungen
Innsbruck - Falsche Ernährungsgewohnheiten können nicht nur
zu Übergewicht führen, sondern immer häufiger auch zu Stimmstörungen.
Durch Fast Food und hastiges Essen kann die aggressive Magensäure
über die Speiseröhre bis zum unteren Rachen und dem Kehlkopf fließen
und in der Folge chronische Kehlkopferkrankungen auslösen. An der
Universitätsklinik Innsbruck nahm die Zahl der so genannten
"Reflux-Patienten" an der Abteilung für Hör-, Stimm- und
Sprachstörungen (HSS) in den vergangenen Jahren deutlich zu. "Viele Menschen ernähren sich unbewusst falsch", warnte der Leiter
der HSS-Abteilung, Univ.-Prof. Patrick Zorowka im Gespräch mit der
APA. Wegen des immer größer werdenden Leistungsdrucks in der
Gesellschaft würden viele Menschen ungesund, zu viel oder zu spät
essen. Auch ein Übermaß an Kaffee, Nikotin oder kohlensäurehaltigen
Getränken, sowie fettreiche Kost würden als Risikofaktoren gelten.
Die Folgen könnten organische Erkrankungen des Kehlkopfes sein, die
Stimmstörungen mit Symptomen wie chronische Heiserkeit, Räusperzwang
oder ein "Fremdkörpergefühl im Hals" hervorrufen.
Eine Ursache dafür könne der so genannte "oesophago-pharyngeale
Reflux" sein, der auf einer erworbenen Funktionsstörung der
Verschlussstrukturen über den Speiseröhreneingang bis hin zum unteren
Rachen und dem Kehlkopf. Dies könne zu Verätzungen der
Kehlkopfschleimhaut führen und somit hartnäckige und lang andauernde
Entzündungen auslösen. "Im schlimmsten Fall sind sogar bösartige
Erkrankungen dieser Region möglich", erklärte der Mediziner.
Stimmhygienische Beratung
In der Mehrzahl der leichteren Fälle seien diese chronischen,
refluxbedingten Kehlkopfentzündungen" durch eine richtige Lebens- und
Ernährungsweise oder medikamentös behandelbar. Bei schweren
Refluxerkrankzungen sei ein endoskopisch-chirurgischer Eingriff
nötig. Die Häufigkeit der Refluxkrankheit sei inzwischen von zehn auf
über 17 Prozent geklettert, "wobei die Tendenz weiter steigend" sei.
Aber auch bei funktionellen Stimmstörungen, häufig ausgelöst durch
berufsbedingte Stimmbelastung sei ein Anstieg zu verzeichnen.
Bei funktionellen Stimmstörungen sei entweder eine
stimmhygienische Beratung oder eine logopädische Behandlung
notwendig. Lägen organische Kehlkopfveränderungen vor, wie
beispielsweise Stimmlippenknötchen, Polypen oder Ödeme, sei eine
stimmverbessernde Operation (phonochirurgischer Eingriff)
erforderlich. In bestimmten Fällen sei auch eine stationäre
Stimmintensivtherapie zur schnellstmöglichen Wiederherstellung der
Stimmfunktion an der Abteilung für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen
möglich, sagte Zorowka. (APA)