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Die Bankomat-Karte der Raiffeisenbank kann jetzt und in Zukunft gebührenfrei verwendet werden.

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Der Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank NO-Wien, Peter Püspök.

Wien - "Der Schaden wäre größer gewesen als der Nutzen", sagte Georg Kraft-Kinz, für das Privatkundengeschäft zuständiger Direktor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-W). Deswegen wurde die Einführung von Bankomatgebühren abgesagt. "Wir wären aus der Diskussion nicht mehr rausgekommen, das mediale Trommelfeuer war zu stark."

In der Mitte der Vorwoche wurde bekannt, dass die RLB NÖ-W ihre Kunden auf drei neue Girokontenpakete umstellen wollte und im Zuge dessen ab 1. Jänner 2003 zusätzlich zu den Kontoführungsgebühren noch extra Spesen für Behebungen von Bargeld an Bankomaten einheben wollte - 0,55 Euro für Transaktion an den Automaten außerhalb der Institute, 0,30 Euro für das Abheben in den Bankfoyers. Kunden und Konsumentenschützer heulten auf. Die anderen heimischen Bankinstitute distanzierten sich schnell von der Aktion. Nun bleibt auch bei den Bankern unter dem Giebelkreuz alles beim Alten.

Generaldirektor Peter Püspök nannte am Montag bei einer Pressekonferenz die Maßnahme weiter "richtig und gerechtfertigt im Sinne der Kostenwahrheit". Nun müsse man, um die Kosten hereinzubringen, eben den Werbeetat kürzen, in einer Größenordnung von rund einer Million Euro. Dass dies nun eine Vergeltung für die kritischen Berichte in den Medien der vergangenen Tage sei, bestritt Püspök vehement.

"Alleine gelassen"

Von den Branchenkollegen fühle man sich in der "Pionierrolle" sehr "alleine gelassen", obwohl man den Schritt der RLB "hinter vorgehaltener Hand gelobt und bewundert" habe, so Püspök weiter. Alle seien mit der gleichen Problematik bei der automatisierten Bargeldausgabe konfrontiert: nicht kostendeckend zu werken. Eine Abhebung koste die Bank 0,80 Euro. Ein Sprecher der Bank Austria Creditanstalt sagte dazu: "Sie haben sich selbst in den Regen hinaus gestellt." Die Bawag/ P.S.K.-Gruppe reagierte so auf die "angebliche Im-Stich-Lassung": Dies sei "per definitionem ausgeschlossen", nachdem "wir unsere geschäftlichen Entscheidungen nicht mit der Konkurrenz abzustimmen pflegen".

Das war in Österreich nicht immer so, Mitte 2002 wurden acht Banken zu einer - nicht rechtskräftigen - Kartellstrafe in Höhe von insgesamt 124,3 Mio. Euro verdonnert, weil sich die Banker auch nach dem EU-Beitritt im "Lombard-Club" trafen und besprachen. Püspök: "Es hat sich gezeigt, dass diese Zeiten vorbei sind."

Kritik übte Püspök weiters an den Konsumentenschützern: Die Ablehnung der Gebühr verhindere die geforderte verursachergerechte Preisgestaltung. Der Verein für Konsumenteninformation hatte angekündigt, einen Musterprozess führen zu wollen. Kürzlich hat der VKI beim Handelsgericht eine Klage gegen Klauseln in den Bankomatbedingungen eingebracht. (szem, DER STANDARD, Printausgabe 17.12.2002)