Europa
Überlebende des Moskauer Geiseldramas verklagen Stadtverwaltung
Entschädigung in Höhe mehrerer Millionen Euro gefordert
Moskau - Das blutige Geiseldrama in einem Moskauer
Musical-Theater im Oktober könnte die Stadtverwaltung der russischen
Hauptstadt teuer zu stehen kommen. Insgesamt 16 Betroffene, darunter
überlebende Geiseln der tschetschenischen Rebellen oder
Hinterbliebene von umgekommenen Geiseln, wollen die Stadt verklagen,
wie ihre Anwälte am Montag mitteilten. Acht Klagen sind bereits
eingegangen. Einer der Rechtsanwälte, Igor Trunow, sagte, seine Mandaten
forderten zwischen 450 Euro und 1,5 Millionen Euro. Auf 7,5 Millionen
Euro bezifferte der Anwalt die bereits erhobenen Klagen. Sie kommen
von fünf Überlebenden und drei Angehörigen umgekommener Geiseln.
Zwanzig weitere Opfer hätten Kontakt mit ihm aufgenommen, sagte
Trunow. Als erster Anhörungstermin vor Gericht sei der 24. Dezember
vorgesehen.
Trunow sagte, die Klage beruhe auf einem neuen russischen
Antiterrorgesetz. Dies sehe die Entschädigungen für die Opfer von
Anschlägen durch die Regionalverwaltungen vor, in deren Gebiet sich
die Anschläge ereigneten. Die Stadtverwaltung Moskaus hat die Klagen
scharf kritisiert. Ihrer Meinung nach ist nicht die Stadt sondern die
Landesregierung verantwortlich für den Konflikt mit Tschetschenien
und die Folgen der Geiselnahme.
Vom 23. bis zum 26. Oktober hatten tschetschenische Rebellen das
das Musical-Theater besetzt. Bei der Erstürmung wurden 41
Geiselnehmer erschossen. Mindestens 129 Geiseln starben durch das
Narkose-Gas, das die Sicherheitskräfte einsetzten, um die
Geiselnehmer außer Gefecht zu setzten. (APA/AP)