Wunschkind Naomi

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Wien - Das auf künstlichem Weg zustande gekommene Mutterglück für zwei ältere Frauen sorgte Montag für zahlreiche Reaktionen: "Warum nicht?", meinte der emeritierte Soziologe und Altersforscher Leopold Rosenmayr. Ein großer Altersunterschied zwischen Eltern und Kindern müsse nicht von Haus aus ein Problem sein, oft bedeute Abstand auch ein besseres Verständnis.

Der Wiener Reproduktionsmediziner Franz Fischl (Wiener Uniklinik für Frauenheilkunde) sprach sich zwar für eine gesetzliche Freigabe von Eizellspenden aus, er hält aber die Sinnhaftigkeit von Schwangerschaften in höherem Alter für fraglich. Fischl plädiert für eine gesetzliche Neuregelung bezüglich der derzeit in Österreich verbotenen Eizellenspende. So könnten etwa junge Frauen nach Tumoroperationen die Chance erhalten, zu Kindern zu kommen. Die Altersfrage ist für Fischl eine völlig andere Problematik und gehöre auch extra diskutiert.

Johannes Huber, Gynäkologe am Wiener AKH und Vorsitzender der Bioethikkommission der Bundesregierung, warnte, dass es "kaum eine optimale Herausforderung für eine Siebzigjährige ist, mit einem zehnjährigen Kind fertig werden zu müssen". Huber: "Ich würde daher einer Frau von derartigen Wünschen dringend abraten."

Extreme Erscheinung

Auch für Birgit Primig, Vorsitzende der alternativen Bioethikkommission für die Bundesregierung, ist ein Kinderwunsch mit 60 eine "extreme Erscheinung". Das sei unabhängig davon zu sehen, wie die Schwangerschaft zustande komme, so Primig. Es sei nicht einzusehen, dass etwa eine Adoption wesentlich strenger reglementiert werde als eine künstliche Befruchtung. (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 17.12.2002)