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One-Chef Jorgen Bang-Jensen

Foto: APA/Archiv

Hohe Schulden der meisten Mobilfunkbetreiber und die technologische Verspätung der dritten Handygeneration UMTS (Universales Mobiles Telekommunikationssystem) lassen das Licht einer noch vor kurzem glänzenden Branche schwächer scheinen.

Eine "schwarze Null"

Jorgen Bang-Jensen, Chef des drittgrößten heimischen Handybetreibers Connect Austria (One), sieht sich von diesen Entwicklungen wenig berührt. Nach eigenen Angaben hat One, das Ende 1998 "on Air" ging, heuer einen Meilenstein erreicht: Bei 600 Mio. Euro Umsatz sei das Ebit-Ergebnis (nach Abschreibung, vor Zinsen und Steuern) heuer eine "schwarze Null"; bis 2004/2005 wolle man Gewinne machen. Das würde One einen "eigenständigen Kurs" erlauben, "obwohl Orange und Telenor" - zwei Eigentümer neben Tele Danmark und E.ON - "Einsparungen eingeleitet haben".

UMTS kann warten

Bei der Einführung von UMTS lässt sich One so viel Zeit, wie die Lizenzbedingungen erlauben, die bis Ende 2003 eine Versorgung eines Viertels der Bevölkerung vorschreiben. Erst im dritten Quartal 2003 will One sein UMTS-Angebot auf den Markt bringen. Davor seien sinnvolle Angebote ohnehin nicht möglich, da sowohl Netzwerktechnik als auch Endgeräte im Verzug seien. Seit dem Ende September erfolgten UMTS-Launch der heimischen Mobilkom "ist nicht viel passiert. Die Mobilkom will mit Gewalt und hohen Kosten als Erster am Markt sein. Wir sagen: Besser drei bis sechs Monate später, dafür mit reiferer Technologie und Geräten die Investition optimieren."

"Einfach eine effiziente Investition"

Wichtig für den Erfolg sei die Integration der dritten in die vorhandene zweite Generation, das jetzige GSM-Netz. Derzeit investiere One rund 80 Mio. Euro jährlich in sein Netz, das verschiebe sich künftig zugunsten des UMTS-Netzes. Denn auch das UMTS-Netz mit seiner schnellen Datenkapazität wird weiterhin dominant von Sprache leben; das Geld für den UMTS-Ausbau sei "einfach eine effiziente Investition", da die neue Technik Frequenzen besser nutze und damit höheres Sprachvolumen erlaube.

Für den wirtschaftlichen Erfolg von UMTS müsse der Datenverkehr für wenigstens 25 Prozent der Einkünfte aufkommen. Derzeit liege der Anteil des Datenverkehrs im One-Netz zwischen 12 und 14 Prozent, der größte Teil aus Textnachrichten, aber GPRS (die schnelle Datenübertragung im bestehenden Netz) verzeichne gutes Wachstum, sagt Bang-Jensen.

"WiFi"-Hotspots

Im nächsten Jahr will One drahtlose "WiFi"-Hotspots (Wireless LAN) anbieten, die von der One-Tochter eWave betrieben werden. One verfüge bereits über 20 WirelessLAN-Netze, unter anderem am Wiener Messegelände und Rathausplatz, die jedoch nur für Veranstaltungen genützt würden. Künftig soll es öffentliche Hotspots geben, die PCs Internetzugang über die Drahtlostechnik ermöglichen.

One?

Kann One beim kommenden Zusammenschluss von Betreibern über Ländergrenzen solo bleiben? "Die erwartete weltweite Konsolidierung findet noch nicht statt. One muss sich in vier bis fünf Jahren entscheiden: Entweder wir werden ein Spezialist und bleiben lokal, oder wir gehen eine Allianz ein." (Das Gespräch führte Helmut Spudich, DER STANDARD Printausgabe, 17. Dezember 2002)