Tel Aviv - Der Skandal um möglichen Betrug bei der Kandidaten-Nominierung der israelischen Likud-Partei für die Parlamentswahl Ende Jänner zieht immer weitere Kreise. Die Polizei nahm am späten Montagabend zwei Delegierte des Likud-Wahlparteitags fest, denen Berichten zufolge versuchte aktive Bestechung vorgeworfen wird. Zuvor hatten Beamte des Betrugsdezernats mehrere Kandidaten des Likud vernommen, die schwere Korruptionsvorwürfe gegen einige der 2.900 Delegierten erhoben hatten.

Wahlmänner forderten Zahlungen

Der Skandal hatte mit Enthüllungen einzelner Likud-Kandidaten begonnen, die nach eigenen Aussagen von Wahlmännern der Partei offen zur Zahlung hoher Geldsummen oder zu anderen "Gefälligkeiten" aufgefordert wurden, wenn sie einen sicheren Listenplatz für die Wahl am 28. Januar erreichen wollten. Das Ergebnis der Kandidatenwahl am 8. Dezember hatte alle Beobachter überrascht, weil mehrere prominente Abgeordnete auf aussichtslose Listenplätze zurückfielen, völlig unbekannte Kandidaten dagegen einen sicheren Platz erreichten.

Inzwischen hat die oppositionelle Arbeitspartei vor der staatlichen Wahlkommission Klage gegen die sozialistische Partei Ein Volk erhoben, die sich - so der Vorwurf - einen Teil der Wahlwerbung vom staatlichen Gewerkschaftsbund finanzieren lasse. Der Vorsitzende der Partei ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Gewerkschaftsbundes. (APA/dpa)