Heiligenblut - Bei diesem Wetter sei die Tour riskant, wurde gewarnt, doch die drei Bergsteiger aus Tschechien schlugen die wohlmeinenden Ratschläge aus. Die Sportler gerieten am Montag am Großglockner in Bergnot, einer von ihnen dürfte nicht mehr nach Haus kommen.

Die Tschechen brachen am Montag um 9 Uhr von Heiligenblut aus zu ihrer Tour auf, in den Nachtstunden - gegen 21 Uhr - wurden sie in 3000 Metern Seehöhe beim Queren eines Hanges im Inneren Glocknerkar von einem Schneebrett überrascht. Die Bergsteiger wurden rund 300 Meter in die Tiefe gerissen. Einer von ihnen konnte sich befreien, er schlug über sein Handy Alarm. Unverzüglich machten sich zwei Alpingendarmen und acht Bergretter auf die Suche; am Dienstag stiegen weitere 37 Retter auf.

Zwei Ofer wurden nach Stunden gefunden

Zwei Überlebende des Unglücks wurden in den Morgenstunden des Dienstags gefunden - geschwächt, aber nahezu unverletzt. Sie wurden zum Gletscher gebracht und von dort mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Der dritte Mann galt weiterhin als vermisst, er dürfte unter den Schneemassen begraben liegen. Die Chancen, ihn noch lebend bergen zu können, wurden als ausgesprochen gering angesehen.

Dienstag in der Früh herrschte in der Region zeitweise Schneetreiben und Nebel, dazwischen gab es allerdings auch Auflockerungen. Ein Hubschraubereinsatz war deshalb nur sehr eingeschränkt möglich.

Bereits im Juni starb ein tschechischer Bergsteiger am Großglockner; im Juli kam ein Deutscher ums Leben. Ein weiterer tödlicher Glockner-unfall ereignete sich im Mai. (DER STANDARD Printausgabe 18.12.2002)