Washington/Caracas - Die US-Regierung hat vor einer weiteren Verschlechterung der Situation in Venezuela gewarnt. "Sie verschlechtert sich rapide", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Richard Boucher am Dienstag zur Lage in dem fünfgrößten Erdöl-Exportland der Welt. Der Streik in Venezuela hat indes auch eine große Erdölraffinerie auf den Niederländischen Antillen lahm gelegt. Wie die Verwaltung der Refineria Isla auf Curacao am Dienstag mitteilte, wurde die Produktion vorerst vollständig eingestellt. Auch zwei weitere der weltweit größten Raffinerien in Venezuela selbst wurden inzwischen still gelegt.

Dort versucht die Opposition seit mehr als zwei Wochen mit einem Generalstreik Präsident Hugo Chavez zum Rücktritt zu zwingen. In der venezolanischen Hauptstadt Caracas gingen auch am Dienstag Tausende Demonstranten auf die Straßen. Der Ölpreis in den USA stieg zum ersten Mal seit Oktober auf mehr als 30 Dollar (29,1 Euro) pro Barrel (1 Barrel=159 Liter).

"Die USA glauben, dass schnell eine Lösung gefunden werden muss, um eine weitere Radikalisierung zu verhindern, die zu Gewalt führen könnte", sagte US-Sprecher Boucher. Die USA unterstützten eine Resolution der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), in der ein Sturz Chavez' abgelehnt, jedoch auch das Recht der Bevölkerung auf eine demokratische, entsprechend der Verfassung gewählten Führung betont wurde. In der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Resolution wurden keine Neuwahlen gefordert. Die US-Regierung hatte am Montag erklärt, sie unterstütze die Forderung nach einer Volksbefragung.

US-Präsidialamtsprecher Ari Fleischer sagte am Dienstag, das Energieministerium der USA verfolgte die Situation in Venezuela sehr aufmerksam. "Sie gibt Anlass zur Sorge", sagte er. (APA/Reuters/AP)