Eisenstadt - Die Bestellung des ersten burgenländischen Umweltanwalts schlägt weiter Wellen. Am Mittwoch forderten die Grünen Frauen-LR Verena Dunst zum Rücktritt auf. Die SPÖ-Politikerin habe einen Verrat an den Frauen begangen, lautet der Vorwurf der Grünen. Dunst wies die Forderung umgehend zurück. Die Landesregierung hat sich am Dienstag einstimmig für Mag. Hermann Frühstück als Umweltanwalt entschieden. Im Dreiervorschlag war neben zwei Männern auch eine Frau genannt worden.

"Unglaubwürdige" Frauenlandesrätin

"Das Abstimmungsverhalten von Landesrätin Dunst bei der Bestellung des Landesumweltanwaltes ist ein Schlag ins Gesicht der Frauenpolitik", ärgerte sich die Klubobfrau der Grünen, Landtagsabgeordnete Grete Krojer. Als Frauen-Landesrätin sei Dunst damit völlig unglaubwürdig geworden und reif für den Rücktritt.

"Im Landesdienst sind von 63 Führungspositionen 58 mit Männern besetzt. Als Argument dafür wird seitens des Landes immer angeführt, dass es keine qualifzierten Frauen gäbe", stellte Krojer fest. "Jetzt gibt es eine hoch qualifizierte Frau im engeren Kreis der Bewerber für den Umweltanwalt, trotzdem fällt die Entscheidung zu Gunsten eines Mannes, noch dazu mit der Stimme der Frauen-Landesrätin."

Dunst fühlt sich unschuldig

LR Dunst zeigte sich von der "Überreaktion" der Grün-Politikerin überrascht. "Mir tut es leid, dass es die Frau unter den drei Bewerbern nicht werden konnte - aus dem einfachen Grund: Sie war eindeutig an dritter Stelle gereiht. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte Dunst gegenüber der APA. Sie habe vor der Abstimmung noch einmal eingehend mit dem Personalberater gesprochen. Dieser habe bestätigt, dass die Bewerberin auf Grund der Reihung keine Chance habe.

"Ich bin Regierungsmitglied für alle Menschen und werde sicher nicht die Männer ausgrenzen", betonte die Frauen-Landesrätin. Bei gleicher Qualfikation von Frau und Mann würde sie auf alle Fälle für die Frau plädieren. Aber die Reihung sei eindeutig gewesen. "Ich kann mich über diese Reihung nicht hinwegsetzen, das wäre nicht richtig."

SPÖ-Darabos: Rücktrittsaufforderung "nicht fair"

SPÖ-Klubobmann Norbert Darabos appelliert an die Grünen, in der Frage des Umweltanwalts "nicht das Kind mit dem Bad auszuschütten". Die Installierung einer eigenständigen Landesumweltanwaltschaft sei ein gemeinsamer Erfolg von SPÖ und Grünen, den man jetzt nicht kleinreden sollte.

Rücktrittsaufforderungen an Dunst seien sachlich unbegründet und politisch nicht fair, so Darabos. "Verena Dunst hat auf vielen Ebenen bewiesen, dass sie wirklich engagierte Frauenpolitik macht. Beim Umweltanwalt ist die Landesregierung einstimmig der Reihung eines unabhängigen Personalberaters gefolgt. Man kann einer Politikerin nicht vorwerfen, dass sie sich an objektive Kriterien hält." (APA)