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Wien - Auslandsüberweisungen funktionieren in der EU in vielen Fällen noch immer nicht. Verbraucher-Organisationen aus 12 EU-Ländern, darunter der heimische Verein für Konsumenteninformation (VKI), haben in einer Studie über die Praktiken der Banken bei Auslandsüberweisungen festgestellt, dass bei 648 Überweisungen 43 Prozent nicht vertrags- oder richtlinienkonform durchgeführt wurden.

In jedem Land wurden jeweils drei Geldinstitute beauftragt zwei Überweisungen in unterschiedlicher Höhe durchzuführen. Die Beträge sollten an jeweils drei Banken in drei EU-Ländern überwiesen werden, ohne den Empfänger mit Spesen zu belasten. Insgesamt kam so die stattliche Anzahl von 648 Überweisungen zusammen.

Spätestens nach sechs Werktagen

Laut einer EU-Richtlinie müssen Überweisungen innerhalb der EU-Staaten spätestens nach sechs Werktagen dem Empfängerkonto gut geschrieben sein, außerdem dürfen dem Empfänger keine Kosten verrechnet werden, wenn dies nicht explizit vom Kunden beauftragt wird. Ab Mitte 2003 dürfen Auslandsüberweisungen außerdem nicht mehr kosten als Inlandsüberweisungen.

In der Realität sieht die Sache völlig anders aus: 13 Überweisungen wurden überhaupt nicht durchgeführt, vier Überweisungen gingen schlichtweg verloren. Von den letztlich 631 tatsächlich durchgeführten Transaktionen haben 226 (rund 36 Prozent) zu Empfängerspesen geführt, 41 Überweisungen (6,5 Prozent) dauerten länger als die vorgeschriebenen sechs Bankwerktage.

31 Tage von Frankreich nach Belgien

Den negativen Rekord bei der Überweisungsdauer hielt eine Transaktion von Frankreich nach Belgien: Sie brauchte nicht weniger als 31 Tage. Am schnellsten agierten dagegen die griechische Auftraggeberbank Piraeus, die eine Überweisungen nach Belgien ebenso noch am Aufgabetag abwickelte wie die portugiesische Caixa General de Depositos ihre Transaktionen zur österreichischen P.S.K. Beide Überweisungen wurden noch am selben Tag dem Konto gutgeschrieben.

In Österreich wurden Bank Austria (damals noch ohne CA), Erste Bank sowie die P.S.K. mit den je zwei Transaktionen beauftragt. Empfänger waren jeweils drei Banken in Italien, Niederlande und Portugal. Laut VKI verrechnen die österreichischen Institute mit Kosten von 10,51 Euro für grenzüberschreitende Überweisungen am wenigsten. Am teuersten sind Auslandsüberweisungen in Portugal mit 28,8 Euro, im Schnitt der Länder kosten sie 17,06 Euro.

Empfängerspesen

Spitzenreiter waren die heimischen Banken jedoch bei der Verrechnung von Empfängerspesen, so der VKI, wobei der Fehler jedoch bei der ausländischen Auftraggeberbanken gelegen sein dürfte. Laut Auskunft der Erste Bank langten die Überweisungen in Österreich mit der Order, "geteilte Spesen" zu verrechnen, ein. Die Spesen der österreichischen Banken lagen bei gleichen Auftraggeberspesen im Aufgabeland zwischen 3 Euro bei der P.S.K. und 9,44 Euro bei der Bank Austria.

Die Dauer der Transaktionen war ebenfalls unterscheidlich. Während sich die Bank Austria mit durchschnittlich 3,28 Tagen im gesamteuropäischen Vergleich im Spitzenfeld platzierte, rangierte die Erste Bank gerade noch am Limit. Bei der P.S.K. benötigten vier von insgesamt 18 Überweisungen mehr als sechs Tage. Auffallend war dabei laut VKI, dass alle vier Überweisungen nach Italien gingen und generell auch bei den anderen österreichischen Instituten die Italien-Überweisungen am längsten dauerten.

Drei Überweisungen nach Österreich - ausgehend von der Rabobank Den Haag - brauchten 18 Tage bis zur Valutierung am Empfängerkonto, wobei Raiffeisen Euro Transfer als Zwischenverrechnungsstelle und möglicherweise "Bremser" fungiert hat, so der VKI.(APA)