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Foto: REUTERS/Yves Herman

Straßburg - Die Bürger der Europäischen Union müssten jetzt genau über die EU-Erweiterung informiert werden, forderte der Präsident der Europäischen Kommission Romano Prodi am Mittwoch in Straßburg. "Es dürfen keine unbegründeten Befürchtungen über zu hohe Kosten der Erweiterung aufkommen", sagte Prodi während einer gemeinsamen Aussprache mit der dänischen EU-Ratspräsidentschaft vor dem Europäischen Parlament (EP). Mit der größer werdenden Union wachse auch die Verantwortung der EU, vor allem mit Blick auf die künftigen Nachbarländer der Union.

Prodi sprach im Rahmen der "guten Nachbarschaftspolitik" von einem neuen Modell des EWR (Europäischer Wirtschaftsraum). "Wir wollen alles mit den Nachbarn teilen, außer unseren Institutionen", erklärte er. Der westliche Balkan, d.h. Kroatien, Mazedonien, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Serbien, gehören nach Auffassung des Kommissionspräsidenten "per definitionem" zur EU mit einer langfristigen Beitrittsperspektive. Die fünf Länder des Balkans hätten auf dem EU-Gipfel in Kopenhagen vergangene Woche in einem Schreiben ihr Interesse zur Unionsmitgliedschaft bekundet.

Die Debatte über die Zukunft der Union sei auch eine Debatte über die Identität der EU, meinte Kommissionspräsident Prodi. "Diese Diskussion muss jetzt im Europäischen Parlament beginnen und in den nationalen Parlamenten fortgeführt werden", fügte er hinzu. Jede äußere Einmischung in die Debatte müsse folglich abgewiesen werden.(APA)