Provo/Utah - Forscher der Brigham Young University haben eine neuartige Methode zur Verabreichung einer Chemotherapie mit Ultraschall-Unterstützung entwickelt. Die Methode soll bei Krebspatienten die oft schmerzhaften Nebenwirkungen der starken Medikamente, die im Zuge der Chemotherapie verabreicht werden, reduzieren. Bei Labortieren konnten die Auswirkungen der Krebsmedikamente auf kanzeröses Gewebe beschränkt werden. Gesundes Gewebe wurde nicht angegriffen, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt Cancer Research.

Medikament bleibt im Blutstrom inaktiv

Die Methode kombiniert gleich zwei Innovationen: Das Medikament wird in kleine wasserlösliche Plastikmoleküle verpackt, so dass es während der Passage durch den Blutstrom inaktiv bleibt. Erst durch den Einsatz von Ultraschall löst sich das Medikament in dem von Krebs befallenen Körperteil aus der "Verpackung". Laut William G. Pitt, Versuchsleiter des Projekts, konnte durch das Kombinationsverfahren die Tumorgröße der Versuchstiere signifikant reduziert werden.

Kombinationstherapie schrumpft den Tumor

Die aktuellen Experimente sind das Produkt jahrelanger Forschung über Ultraschall für den Medikamententransport. Pitt und Kollegen untersuchten die Physik und Chemie des Medikamententransports mit wasserlöslichen Kunststoffmolekülen, so genannten Mizellen. Mizellen bestehen aus Polyethylenoxid und Polypropylenoxid, sie arrangieren sich im Wasser selbst. In vergangenen Untersuchungen wurde bereits gezeigt, dass das Krebsmedikament Doxorubicin "Schutz" im Inneren der Mizellen sucht, wenn beide im Wasser gemischt werden. Ein Versuch mit Ratten verlief erfolgreich. Doxorubicin verpackt im Plastik-Mizellen-Carrier wurde injiziert und die Tumorstelle mit Ultraschall behandelt. Die Kombinationstherapie schrumpfte den Tumor im Vergleich zu Tumoren ohne Ultraschall-Behandlung.

Noch muss das Verfahren aber optimiert werden. Verlaufen weitere Experimente erfolgreich, kann die Methode an anderen Tieren, Medikamenten und mit verschiedenen Ultraschallfrequenzen getestet werden. Eine Behandlung für den Menschen steht aber erst in Jahren in Aussicht. (pte)