New York/Kabul - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat UNO-Angaben dementiert, wonach die Terrororganisation El Kaida im Osten des Landes neue Trainingslager aufgebaut hat. Die Sicherheitslage in Afghanistan sei in Ordnung, bekräftigte Karsai am Mittwoch nach einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson in Stockholm. Die El-Kaida-Organisation unterhalte in seinem Land keine "größeren" Trainingslager mehr.

Karsai räumte zugleich ein, dass das Netzwerk in Afghanistan in kleinerem Umfang weiter aktiv sei. Es gebe "definitiv" Einzelpersonen und kleine Gruppen, die sich weiter versteckt hielten und vereinzelt zuschlagen könnten.

Aus Sicht der UNO stellt El Kaida stellt noch immer eine weltweite Bedrohung dar und fasst offenbar auch in Afghanistan wieder Fuß. Das Islamisten-Netzwerk sei eine "heimtückische Massenbewegung", der kein Staat und keine Staatengruppe allein beikommen könne, erklärte eine vom UNO-Sicherheitsrat eingesetzte Kommission in ihrem am Dienstag veröffentlichten Untersuchungsbericht. Weltweit habe das Terrornetzwerk vermutlich etwa 10.000 Anhänger, sagte der Leiter des Ausschusses, Michael Chandler.

Besonders Besorgnis erregend sei, dass viele El-Kaida-Mitglieder "in all diesen teuflischen Techniken" ausgebildet wurden und nun wieder "in verschiedenen Gesellschaften" untergetaucht seien: "Über die müssen wir uns Sorgen machen", sagte Chandler bei der Vorstellung des Berichtes. Die jüngsten Terroranschläge auf der Ferieninsel Bali und auf israelische Ziele in Kenia deuteten darauf hin, dass Anschläge auf so genannte weiche Ziele "mit größtmöglichem Schaden" auf der Tagesordnung der El Kaida stünden.(APA)