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Frankfurt - Ein dauernd hoher Geräuschpegel sei laut deutschem Gehörforscher Gerald Fleischer nicht schädlich, er sei sogar gut für die Ohren. Auch sehr lauter Lärm, etwa in Discos, sei nicht schädlich, vielmehr schule er das Gehör. Diese Mittwoch bekannt gewordenen Studienergebnisse blieben nicht unumstritten.

"Dass man durch Anpassung des Ohres Hörschäden verhindern kann, ist wissenschaftlich nicht abgesichert und völlig spekulativ", entrüstete sich Manfred Hülse von der Uni Heidelberg. Jedes Organ breche zusammen, werde es ständig überfordert. Wolfgang Babisch, Lärmforscher in Berlin: "Es ist sicher, dass Arbeitslärm, wenn man keinen Gehörschutz hat, zu bleibenden Gehörschäden führt." Die Studien stimmten nicht.

Fleischer leitet die Arbeitsgruppe Hörforschung an der Justus-Liebig-Uni in Gießen. Für seine Studien untersuchte er die Hörfähigkeit von 1150 Chinesen: Menschen in stillen Gegenden hörten schlechter als in lauten Ballungszentren. In Gebieten ohne Industrielärm seien akute akustische Traumata weit verbreitet und der Anteil an Hörschäden sehr hoch. Am besten hörten chinesische Piloten von lauten, uralten Flugzeugen. (dpa, DER STANDARD Printausgabe 19.12.2002)