Washington - Die USA werden sich beim weiteren Vorgehen gegen den Irak mit den anderen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates abstimmen. Die Vereinigten Staaten würden sich "im Rahmen des Prozesses der Vereinten Nationen" bewegen, versicherte US-Außenminister Colin Powell in Washington. US-Präsident George W. Bush habe stets klar gemacht, dass er mit der UNO und der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten wolle.

Die Auswertung des irakischen Rüstungsberichts soll mit den Erkenntnissen der anderen Sicherheitsratsmitglieder verglichen werden, betonte Powell. Über das weitere Vorgehen werde dann in den kommenden Wochen entschieden. Der US-Außenminister sprach erneut von "Lücken" in dem 12.000 Seiten umfassenden Rüstungsbericht des Irak, die er als "ärgerlich" bezeichnete. Er gehe davon aus, dass die anderen ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats diese Ansicht teilten.

Frankreich sieht UNO am Zug

Frankreich betonte, dass "Zweifel oder Fragen" an dem irakischen Bericht von der UNO geklärt werden müssten. Frankreich sei weiter sehr daran gelegen, dass die Irak-Krise "im Rahmen der Vereinten Nationen" behandelt werde, hieß es in einer Erklärung des französischen Präsidenten Jacques Chirac. Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie bekräftigte ebenfalls, dass über das weitere Vorgehen gegen den Irak "ausschließlich" der UNO-Sicherheitsrat zu entscheiden habe.

Erste Einschätzungen

In New York befasst sich am Donnerstag der UNO-Sicherheitsrat mit dem Rüstungsbericht des Irak. Hinter verschlossenen Türen wollen der Chef der Waffeninspektoren (UNMOVIC), Hans Blix, und der Leiter der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Mohammed el Baradei, eine erste Einschätzung vortragen. Dabei geht es darum, ob der Rüstungsbericht als vollständig angesehen werden kann. Am Mittwoch hatten die Regierungen der USA und Großbritanniens das Dossier aus Bagdad bereits als unzulänglich bezeichnet.

Der britische Außenminister Jack Straw sagte, dass es sich bei dem irakischen Rüstungsbericht nicht um die vom Sicherheitsrat verlangte "volle und komplette" Version handele. Er bezeichnete die Behauptung von Saddam, der Irak habe die Produktion von Massenvernichtungswaffen aufgegeben, als "offensichtliche Lüge". "Wenn Saddam auf der offensichtlichen Lüge beharrt, dann wird klar, dass er den Weg zum Frieden, wie ihn die UNO-Resolution 1441 weist, nicht gehen will", sagte Straw. (APA/AFP/Reuters/dpa)