Wien - Für die Arbeiterkammer (AK) Wien ist das "Euro-Projekt" noch nicht abgeschlossen. Mehr als zwei Drittel von 13 untersuchten Wiener Super- und Drogeriemärkte haben an der Preisschraube gedreht, geht aus einer im von der AK im Oktober durchgeführten Preiserhebung hervor, deren Ergebnisse heute, Donnerstag, bekannt gegeben wurden. Zum Teil sind die Verteuerungen saftig ausgefallen, so AK-Konsumentenschützer Harald Glatz, der die Preiserhöhungen in einem direkten Zusammenhang mit der diesjährigen Euro-Bargeldeinführung sieht.

"Der öffentliche Druck ist jetzt verschwunden, die Supermärkte denken, dass die Kontrollen nicht mehr so stark sind", meinte Glatz. Bei den von der AK untersuchten Produktgruppen des täglichen Bedarfes hätten sich die Supermärkte unmittelbar nach der Euro-Bargeldeinführung im Jänner noch relativ diszipliniert verhalten. "Die Branche hat sich beobachtet gefühlt und gegenseitig konkurrenziert, das hat sich positiv ausgewirkt", so Glatz. Ein Großteil habe die Preise damals sogar gesenkt. Bereits im Mai seien aber in jedem zweiten Super- bzw. Drogeriemarkt die Preise zum Teil wieder deutlich angehoben worden.

Preise vor Eurobargeldeinführung angehoben

Viele Supermärkte hätten aber auch schon vor der Eurobargeldeinführung, im Frühjahr 2001, ihre Preise angehoben. "Offenbar ist es jetzt wieder soweit", so Glatz und richtet an das Wirtschaftsministerium den Appell, die Preise künftig besser und mehr als bisher zu beobachten, um durch die dadurch gesteigerte Öffentlichkeit den Druck wieder zu erhöhen. "Warum soll die AK alles machen", so Glatz.

Wie die AK-Erhebung ergab, hatten im Zeitraum Mai bis Oktober bis auf Mondo, Magnet und Spar, die die Preise für den untersuchten Warenkorb gesenkt haben, alle Märkte die Preise für den AK-Warenkorb zum Teil kräftig angehoben. Zielpunkt um durchschnittlich 7,50 Prozent, Merkur um durchschnittlich 6,5 Prozent, DM um durchschnittlich 5,60 Prozent, Bipa um durchschnittlich 4,7 Prozent sowie Lidl um durchschnittlich 4,2 Prozent.

Preise aller untersuchten Super- und Drogeriemärkte um 0,97 Prozent anstiegen

Ein Vergleich der Preise seit der Einführung der doppelten Preisauszeichnung per Oktober 2001 gegenüber Oktober 2002 zeigt laut AK, dass die Preise aller untersuchten Super- und Drogeriemärkte in diesem Vergleichszeitraum im Schnitt um 0,97 Prozent anstiegen. Innerhalb dieses Jahres hat mehr als die Hälfte der untersuchten Lebensmittel- und Drogeriewarenketten die Preise moderat erhöht, aber es gab auch einige Ausreißer: Contra-Adeg hoben die Preise für den untersuchten Warenkorb um durchschnittlich 6,6 Prozent an, Zielpunkt um durchschnittlich 6,1 Prozent und Bipa um durchschnittlich 3,9 Prozent.

Die AK-Konsumentenschützer überprüfen sei 2001 regelmäßig die Preise von Lebensmitteln und Drogeriewaren in Super- und Drogeriemärkten. Der Warenkorb besteht aus bis zu 64 Produkten (zB. Gebäck, Kaffee, Tee, Milchprodukte, Wurst, Gewürze, Süßigkeiten, Getränke, Babynahrung, Körperpflegemittel, Haushaltsreiniger, Dauerwaren und Tierfutter). Überprüft wurden im Oktober in 13 Super- und Drogeriemärkten in Wien: Mondo, Contra-Adeg, Schlecker, DM, Zielpunkt, Billa, Magnet, Merkur, Interspar, Spar, Hofer, Lidl und Bipa.(APA)