Die Rating-Agentur Moody's und die Deutsche Telekom liefern sich noch vor Abschluss einer aktualisierten Bonitätsbewertung durch Moody's eine Auseinandersetzung über die Frage, ob zum Schuldenabbau bei dem Bonner Konzern eine Kapitalerhöhung notwendig ist.

Während Moody's in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie eine Kapitalerhöhung beim größten europäischen Telekom-Konzern für nötig erklärte, sieht sich die Telekom beim geplanten Abbau ihrer Verschuldung "auf gutem Weg". Die Überprüfung der Bonität der Telekom durch Moody's nimmt unterdessen mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Wegen einer Fülle an Informationen werde die Ratingentscheidung bis ins nächste Jahr verschoben, sagte Moody's-Analyst Aidan Fisher. Die Aktien der Telekom beendeten den Handel bei einem schwachen Gesamtmarkt mit minus 3,9 Prozent bei 12,42 Euro.

Branchenkreisen zufolge ist es im Rahmen der Überprüfung bereits zu Verstimmungen zwischen der Telekom und Moody's gekommen. Den Angaben zufolge gab es unterschiedliche Auffassungen über Umfang und Art der Zusammenarbeit.

Die Telekom erneuerte am Mittwoch jüngste Aussagen zu ihrer Finanzsituation. "Wir sind durchfinanziert bis Ende des dritten Quartals 2004", bekräftigte ein Sprecher des Unternehmens. "Beim geplanten Schuldenabbau bis Ende 2003 sind wir auf einem guten Weg", fügte er hinzu. Die Telekom strebt seit längerem an, bis zu diesem Zeitpunkt ihre Verschuldung auf 50 bis 53 Mrd. Euro von derzeit 64 Mrd. Euro abzubauen. Auslöser für die Telekom-Aussagen ist eine Studie von Moody's zu europäischen Telekommunikationswerten. Neben der allgemeinen Forderung der Ratingagentur nach Schuldenabbau, solidem Liquiditätsmanagement und profitablem Wachstum in der Branche spricht Moody's darin ungeachtet der laufenden Rating-Prüfung auch ausdrücklich das Thema Kapitalerhöhung bei der Deutschen Telekom und bei der France Telecom an.(APA)