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Thomas Drach

Foto: APA/ epa/ Rainer Jatsch-Koesling

Hamburg - Für die Entführung des Hamburger Multimillionärs Jan Philipp Reemtsma im Jahr 1996 hat der 42-jährige Thomas Drach das höchste jemals in Deutschland gezahlte Lösegeld kassiert.

Bis auf 1,3 Millionen bleibt alles verschwunden

Von den 30 Millionen in D-Mark und Schweizer Franken (15,3 Millionen Euro) will der im März 2001 in Hamburg zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilte Kidnapper aber nur einen Bruchteil behalten haben. Bis auf 1,3 Millionen wieder aufgetauchte Euro ist das Geld nach wie vor verschwunden.

Komplize Wolfgang Koszics

In seiner Verhandlung vor dem Hamburger Landgericht hatte Drach erklärt: "300.000 bis 500.000 Dollar müsste ich noch haben." Das Geld sei in Deutschland versteckt. Ein etwa gleich hoher Betrag liege zudem in einem Depot im südamerikanischen Uruguay, wohin er nach der Tat geflüchtet war. Die Hälfte der Gesamtbeute soll laut Drach sein ebenfalls verurteilter Komplize Wolfgang Koszics eingesteckt haben. Dieser hatte in seiner Aussage vor dem Hamburger Landgericht allerdings beteuert, nur eine Million Mark als Anteil und eine weitere Million "zum Wechseln" von Drach erhalten zu haben.

Geldverluste beim Waschen

Vor Gericht hatte der Drahtzieher der Reemtsma-Entführung geschildert, wie ihm das Geld zwischen den Fingern zerrann. So seien drei Millionen Dollar auf einem "Transport nach Moskau" gestohlen worden, wo sie "gewaschen" werden sollten. Laut Drach war bei der "Wäsche" der Tausend-Mark-Scheine und der Tausend-Franken-Noten ohnehin der Verlust von einem Drittel einkalkuliert.

Ausgegebenes Geld

Die übrige Summe will er vor seiner Festnahme im März 1998 bereits ausgegeben haben. So hatte Drach im uruguayischen Nobel-Badeort Punta del Este eine Villa und einen Luxus-Wagen erworben. Auf genaue Nachfragen des Anklagevertreters zum Verbleib der Millionen antwortete Drach stets: "Dazu sage ich nichts."

Das Leben nach der Haft

Staatsanwalt Peter Stechmann vermutet, dass Drach den Hauptteil des Geldes an einem unbekannten Ort versteckt hat. "Er setzt jetzt alles daran, nach seiner Haftverbüßung ein Leben in Luxus zu führen." Auch Reemtsma glaubt nicht die Erzählung vom verlorenen Geld. Die Entführung für Drach habe sich trotz seiner hohen Haftstrafe gelohnt: "Ihm bleibt immer noch ein Gewinn von fast zwei Millionen Mark pro Haftjahr." (APA)