London - Britische Forscher haben jene Gene identifiziert, die den Salmonellenstamm Salmonella typhimurium zum Krankheitserreger machen. Mit den neuen Informationen - rund ein Jahr nachdem Forscher das Erbgut des Salmonellen-Stammes entschlüsselt haben - sollen neue Wege zur Blockierung des stäbchen-förmigen Bakteriums gefunden werden. Jährlich erkranken weltweit etwa zwei Millionen Menschen an einer Salmonellen-Infektion. Viele Stämme sind auf Antibiotika bereits resistent.

Von 4.644 Genen sind 919 während einer Infektion aktiv, schreiben Forscher unter der Leitung von Jay Hinton vom Institute of Food Research (IFR) in Norwich/Großbritannien in der Dezember-Ausgabe des Fachblatts Molecular Microbiology. Vierhundert dieser Gene sind der Forschung in ihrer Funktion unbekannt. "Einige dieser Gene könnten aber neue Angriffsziele für Impfstoffe und Antibiotika darstellen, die dem Patienten nicht schaden", erklärte Hinton gegenüber BBC News Online.

DNA-Microarrays

Um die wahren krankheitserregenden Gene ausfindig machen zu können, setzten die Wissenschaftler so genannte DNA-Microarrays (Bio-Chips) ein, die in der Biologie bzw. der Medizin zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der DNA-Microarray erlaubt es, gleichzeitig die Expressionsstärke vieler tausend Gene (also die Gesamtheit der Genaktivitäten) zu ermitteln. Es kann geprüft werden, ob bestimmte Gene angeschaltet sind. "Auf einem Schlag sieht man, was bei einer Infektion auf einmal mit allen Genen passiert", erklärt Hinton. Er ist überzeugt, dass die Technik auch bei anderen infektiösen Krankheiten einsetzbar ist.

Seit der Entdeckung des ersten Salmonellen-Stammes 1885 von Daniel Salmon sind bis zum heutigen Zeitpunkt 2.000 Varianten identifiziert. Die meisten Vergiftungen sind aber auf die Stämme S. typhimurium und S. enteritidis zurückzuführen. In einigen Fällen kann die Vergiftung lebensgefährlich werden, insbesondere wenn sich die Infektion in andere Körperteile wie das Blut oder die Knochen ausbreitet. Hauptauslöser der Salmonellen-Vergiftung sind rohe oder zu wenig erhitzte Speisen wie Fleisch, Geflügel, Eier und Milch. (pte)