Straßburg - Hundert Abgeordnete des Europaparlaments aus allen 15 EU-Mitgliedsländern haben am Donnerstag vor einem Krieg gegen den Irak gewarnt. Das Leben und Wohlergehen von "Millionen Menschen" stehe auf dem Spiel, betonten die Vertreter fünf verschiedener Fraktionen in einem in Straßburg veröffentlichen Appell. Ein Krieg gegen den Irak könne den "ganzen Nahen Osten in Brand setzen". Außerdem würde er "verheerende soziale, wirtschafliche und ökologische Folgen haben".

In dem Appell fordern die Unterzeichner den irakischen Präsidenten Saddam Hussein, den UNO-Sicherheitsrat sowie die UNO-Waffeninspektoren auf, sich um eine "friedliche Beilegung der irakischen Krise" zu bemühen. Es müsse alles unternommen werden, um diesen Krieg zu vermeiden. Die USA hätten nicht das Recht, ohne Rücksicht auf die Staatengemeinschaft ihre eigenen Regeln festzuschreiben und durchzusetzen.

Der UNO-Sicherheitsrat müsse sich um einen "globalen Friedensplan" für den Nahen Osten bemühen, forderten die Europa-Abgeordneten weiter. Zugleich schlugen sie die Entsendung einer Delegation des Europaparlaments in den Irak vor. Damit sollten auch die UNO-Waffeninspektoren "moralisch unterstützt" werden.

Zu den Unterzeichnern gehören neben einigen Liberalen und Euroskeptikern vor allem Grüne, Vertreter der "Fraktion der Vereinten Linken" und Sozialdemokraten, unter ihnen die deutschen SPD-Abgeordneten Willi Görlach, Iannis Sakellariou, Margot Kessler, Jo Leinen, Dagmar Roth-Behrendt und Martin Schulz. (APA)