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Foto: REUTERS/Adlan Khasanov

Moskau - Die russische Regierung hat nach internationalen Protesten vorerst auf die Schließung tschetschenischer Flüchtlingslager verzichtet. Von der ursprünglich für Freitag angeordneten Schließung der Lager in der an Tschetschenien grenzenden Kaukasus-Republik Inguschetien sei keine Rede mehr, sagte ein Sprecher des UNO-Koordinierungsbüros für humanitäre Hilfe am Donnerstag in Moskau. Der Entscheidung der russischen Behörden sei ein "sehr aktiver Dialog" mit der UNO vorangegangen. Der UNO-Sprecher warf Russland vor, tschetschenische Flüchtlinge gegen ihren Willen in ihre kriegszerstörte Heimat zurückzuschicken. Russland bestreitet dies.

Mit der Schließung der Flüchtlingslager und der Rückkehr der Flüchtlinge wollte die russische Regierung ursprünglich unter Beweis stellen, dass sie die Lage in der abtrünnigen Republik unter Kontrolle hat. Der UNO-Sprecher betonte, dass die Vereinten Nationen nicht grundsätzlich gegen eine Schließung der Lager seien; allerdings sollten die Flüchtlinge eine Wahlmöglichkeit haben und ausreichend mit Informationen über die Zustände in Tschetschenien versorgt werden.

Nach dem Einmarsch russischer Truppen in Tschetschenien vor drei Jahren sind schätzungsweise 110.000 Menschen vor dem Bürgerkrieg geflohen. 20.000 von ihnen leben zumeist in Zeltunterkünften in Inguschetien. (APA)