Wien - Knapp ein Jahr nach Einführung des Eurobargeldes hat die Gemeinschaftswährung an Vertrauen gewonnen. 92,8 Prozent der Menschen in der Eurozone finden den Umgang mit den Eurobanknoten mittlerweile einfach. Allerdings rechnen nur 42,2 Prozent vor allem in der Gemeinschaftswährung. Das ergab eine EU-weite Umfrage der Europäischen Kommission. Bei großen Ausgaben wie beim Kauf eines Autos rechnen sogar nur 12,5 Prozent der Menschen in Euro.

Die doppelte Preisauszeich- nung sei zwar für viele Bürger im heurigen Jahr hilfreich gewesen, habe aber die "psychologische Umstellung" auf den Euro verzögert, kritisierte die Kommission. Daher empfiehlt sie dem Einzelhandel, diese "schrittweise auslaufen zu lassen und bis spätestens 30. Juni 2003 zurückzunehmen".

Überraschend: 76 Prozent der Befragten wollen keine Ein-Euro-Geldscheine, 72 Prozent macht auch der Verzicht auf die Zwei-Euro-Banknote nichts aus.

Der Einfluss der Eurobargeldeinführung auf die Preissteigerung sei nachweislich nur gering gewesen. Nach Berechnungen des Statistikamtes Eurostat habe die Euroeinführung die Preise um maximal 0,2 Prozentpunkte steigen lassen. Dennoch machten viele Menschen die Gemeinschaftswährung für eine starke Teuerung verantwortlich.

"In diesem Jahr gab es eine ungewöhnlich große Diskrepanz zwischen der gefühlten und der gemessenen Inflation", so die Kommission. Diese Tatsache lasse sich darauf zurückführen, dass bei einigen häufig gekauften Waren und Dienstleistungen deutlichere Preiserhöhungen festgestellt worden seien. (zwi/DER STANDARD Print-Ausgabe, 20.12.2002)