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Foto: APA/John G. Mabanglo

Für Hewlett Packard war 2002 ein bewegtes Jahr: Nachdem es eine harte Auseinandersetzung um die knapp genehmigte Fusion mit Compaq gab, mussten auch im kleinen Österreich die Firmen zusammengelegt werden. Erst am 30. November wurde der legale Zusammenschluss auch in Österreich vollzogen. "Viele kleine Schritte, wie die Zusammenlegung unserer Pensionskassen, werden uns noch beschäftigen, aber nach außen ist das nicht wirksam", sagt der alte und neue HP-Geschäftsführer Wolfgang Gruber im STANDARD-Gespräch.

Weniger Manager

Ein Jahr später arbeiten in der "neuen HP" mit 840 Mitarbeitern um 45 Personen weniger als in den beiden heimischen Töchtern zuvor. Die Kürzungen, erklärt Gruber, betrafen vor allem doppelt besetzte Managementfunktionen - wie den Compaq-Geschäftsführer Herbert Schweiger, der ab Jänner beim HP-Konkurrenten IBM tätig ist, oder Compaq-Marketingmann Christian Maranitsch, seit Sommer Apple-Geschäftsführer. Weltweit will das Unternehmen 16.800 Mitarbeiter bis Mitte 2003 abbauen.

"Die Dynamik der letzten Jahre fehlt"

Aber bei aller Bewegung im Inneren ist dem Markt, auf dem HP tätig ist, im vergangenen Jahr die Bewegung weitgehend abhanden gekommen. "Die Dynamik der letzten Jahre fehlt", klagt Gruber, Projekte werden hinausgeschoben, Entscheidungen vertagt. "Es herrscht ein sehr verhaltenes Investitionsklima". Dementsprechend erzielte HP 2002 um vier Prozent weniger Umsatz (671 Mio. Euro per Ende Oktober, der Gewinn wird auf Länderebene nicht ausgewiesen) und erwarte eine "flache" Umsatzentwicklung. Weiterhin würde die Industrie konsolidieren - wie etwa bei Filialschließungen von Bankeninstituten - und die Reserven ihres Maschinenparks in der EDV ausnutzen, beschreibt Gruber.

Einzelne Bereiche

Mit der Fusion habe dies aber nichts zu tun, denn ihre Marktanteile konnte die neue HP halten und in einzelnen Bereichen - PocketPCs, Unixserver und Desktops - sogar leicht ausbauen; bei Dienstleistungen gab es ein Plus von neun Prozent.

Einsparungspotenzial für Firmen

Ein starkes Einsparungspotenzial für Firmen sieht der HP-Chef in der Standardisierung von derzeit extrem heterogenen PC-Landschaften, was hohe Kosten im laufenden Betrieb verursache. "Der ursprüngliche PC und die Lizenzen machen nur rund 35 Prozent der Kosten eines Arbeitsplatzes aus", der überwiegende Rest entstehe aus dem Support einer Vielzahl von Systemen. Hier könnte eine Standardisierung - etwa die Definition dreier Anforderungsprofile in einem Betrieb - die Arbeitsplatzkosten um ein Drittel senken. (Das Gespräch führte Helmut Spudich, DER STANDARD Printausgabe, 20. Dezember 2002)