Dieser grauen Wintertage mal was erfreuliches in den Nachrichten. Ein deutscher Profiklub hat einen neuen Präsidenten und der ist schwul und sagt das auch, wenn man ihn danach fragt. Corny Littmann heißt der gute Mann und der Verein ist der FC. St. Pauli. Beide sind beheimatet in der Freien und Hansestadt Hamburg, Bundesrepublik Deutschland.

Littmann ist das, was man „Szenetyp“ nennt, ein Kneipier, Theatermacher, Hansdampf in allen Gassen, cooler Typ sowieso. Als er vor gut zehn Jahren in einer Fernsehdiskussion dem Kölner Eisenfuß Paul Steiner erklärte, dass er vor kurzem erst mit einem seiner Mannschaftskollegen gepennt hätte, ist dem „steinernen Paule“ („Schwule sind für Fußball viel zu weich“) das Gesicht so weit runtergefallen, dass man angeblich heute noch das Rheinufer danach absucht. Was haben wir gelacht.

Jaja, Schwule und Fußball. Die „Süddeutsche“ hat neulich was dazu gebracht. Von wegen letztes Tabu und so. Ein paar andere Blätter sprangen auf den Zug auf.

Während in Deutschland anlässlich von Littmanns Bestellung zum Millerntor-Regenten endlich so was wie Bewegung in die Diskussion kommt, scheint über den Komplex „Schwule Kicker“ hierzulande noch ein Stillhalteabkommen zu gelten.

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Bullshit. Klar gibt’s auch in Österreich schwule Profifußballer. Das bedenkliche ist, dass das keiner sagt. Solange Beschimpfungen wie „Schwule Sau“ oder Gesänge wie „XYZ ist homosexuell“ beständig aus den Kurven hallen, besteht wenig Hoffnung auf eine Änderung der Situation. Von allein werden diese Ausdrucksformen des gehobenen Primatentums nicht verschwinden. Vergessen wir nicht: Wir leben in Österreich. Veränderung in diesem Land kommt traditionell von oben und nur im äußersten Ausnahmefall von unten.

Als kleines Dankeschön verspreche ich deshalb hiermit jedem T-Mobile oder Red Zac-Profi, der sich outet, zehn Kisten Sekt, ein Gratis-Abo des „Standard“ auf Lebenszeit und ein Abendessen im Steirereck.

Also, Buben, raus damit. Aber möglichst noch vor der EM 2008. Wäre doch nett, wenn dann bei den Spielen von Hansis Buben nicht nur Rot-Weiß-Rot, sondern auch die Regenbogenfahne im Fanblock weht.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Gez. stimeder

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